Chemiewaffen in Syrien:Assad verweigert UN-Inspekteuren die Einreise

Eigentlich hatte Präsident Assad selbst ein UN-Team zur Überprüfung eines möglichen Chemiewaffeneinsatzes in Syrien geordert - nun lässt er es nicht ins Land. Denn die Bedingungen, die UN-Generalsekretär Ban für den Einsatz der Inspektoren verlangt, mag das Regime in Damaskus nicht erfüllen.

Setzt die syrische Regierung im Konflikt mit den Aufständischen Chemiewaffen ein - oder greifen die Rebellen selbst zu diesem Mittel? Das Regime in Damaskus und seine Gegner bezichtigen sich gegenseitig des Chemiewaffeneinsatzes. Um den Sachverhalt untersuchen zu lassen, hatte das Regime von Präsident Baschar al-Assad das UN-Team ursprünglich sogar selbst angefordert.

Doch nun will er das UN-Experten-Team nicht einreisen lassen. Als Grund wurden "zusätzliche Aufgaben" genannt, die UN-Generalsekretär Ban Ki Moon dem Team erteilt habe und die "der Souveränität Syriens klar widersprechen", meldete die staatliche Nachrichtenagentur Sana am Montagabend unter Berufung auf das Außenministerium in Damaskus.

Ban habe dann aber volle Bewegungsfreiheit für die Inspektoren in allen Landesteilen verlangt, hieß es weiter. "Syrien bedauert, dass Ban Ki Moon dem Druck nachgegeben hat, der von Ländern ausgeübt wird, die dafür bekannt sind, das Blutvergießen in Syrien zu fördern", zitierte die Agentur einen namentlich nicht genannten Vertreter des Außenministeriums.

Zuvor hatte der UN-Generalsekretär mitgeteilt, dass das Team in Zypern eingetroffen und einsatzbereit sei. Die Experten der Organisation für ein Verbot von Chemischen Waffen (OPCW) könnten innerhalb von 24 Stunden in Syrien mit ihren Ermittlungen beginnen, sagte Ban in Den Haag.

Unterdessen stieg die Zahl der Opfer eines Autobombenanschlags in der syrischen Hauptstadt bis Montagabend auf 19. Mindestens 60 Menschen seien verletzt worden, als sich ein Selbstmordattentäter in seinem Auto in der Nähe der syrischen Zentralbank in die Luft sprengte, teilten die oppositionellen syrischen Menschenrechtsbeobachter mit. Im staatlichen Fernsehen war von 15 Toten und 146 Verletzten die Rede. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand.

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