Bürgerkrieg in Syrien:Rebellen berichten von Angriff auf Assad-Konvoi

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Mit mehr als einem Dutzend Granaten haben die Aufständischen in Syrien nach eigenen Angaben einen Konvoi von Machthaber Assad beschossen. Die syrische Führung bestreitet jedoch, dass der Angriff überhaupt stattgefunden hat. Das syrische Staatsfernsehen zeigte jedenfalls wenig später Bilder des Präsidenten in einer Moschee.

Aufständische in Syrien haben nach eigenen Angaben den Konvoi von Präsident Baschar al-Assad angegriffen. Die Regierung bestreitet jedoch offenbar, dass das Attentat überhaupt stattgefunden hat, wie die arabische Nachrichtenseite Al-Arabiya via Twitter mitteilt. Im syrischen Staatsfernsehen sagte Informationsminister Omran Soabi: "Die Nachricht ist komplett unwahr."

Den Rebellen zufolge beschossen die Aufständischen die Fahrzeugkolonne Assads mit 17 Granaten, als sich der syrische Machthaber auf dem Weg zu einem Gebet in einer Moschee in Damaskus befunden habe. Das meldete zunächst die arabische Nachrichtenseite Al-Arabija unter Berufung auf einen General der Rebellenarmee. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, in der Nähe der Moschee seien am Morgen Mörsergranaten eingeschlagen.

Ein Vertreter der Rebellen-Organisation Liwa al-Islam sagte der Nachrichtenagentur Reuters, der Präsident sei nicht getroffen worden, nach Informationen aus dem Regierungsumfeld aber einige seiner Begleiter.

Das Staatsfernsehen zeigte nach ersten Berichten über die Attacke Bilder von Assad in einer Moschee. Zu sehen ist, wie Assad zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan beim Gebet neben weiteren Würdenträgern auf dem Boden sitzt.

In der islamischen Welt hat das Fest des Fastenbrechens begonnen, das den Monat Ramadan beendet. Auch der syrische Oppositionsführer, Ahmed al-Dscharba, setzte sich zu diesem Anlass medienwirksam in Szene. Der Vorsitzende der Nationalen Syrischen Koalition, die ihren Sitz in Istanbul hat, tauchte unangekündigt zum Gebet in einer Moschee in der umkämpften Stadt Daraa auf. Nach Angaben von Regimegegnern war er von Jordanien aus nach Syrien gereist.

USA erhöhen Syrien-Hilfe

Die spektakuläre Nachricht von dem Beschuss des Konvois überlagert Berichte über humanitäre Hilfen für das Bürgerkriegsland. Die USA hatten zuvor bekannt gegen, ihre Unterstützung auf mehr als eine Milliarde Dollar zu erhöhen. Präsident Barack Obama kündigte in einer Mitteilung zum Ende des Ramadans in der muslimischen Welt an, dass die Amerikaner 196 Millionen Dollar (147 Millionen Euro) zusätzlich für Syrien bereitstellen.

Von der neuen Hilfssumme sollen 155 Millionen direkt nach Syrien fließen und 41 Millionen an syrische Flüchtlinge in Jordanien, dem Libanon, der Türkei, dem Irak und Ägypten, wie das US-Außenministerium mitteilte. Bislang waren aus Washington 815 Millionen Dollar für Betroffene des Bürgerkriegs zugesagt gewesen.

UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos setzte sich beim Sicherheitsrat der Vereinten Nationen für bessere humanitäre Hilfen für die Bevölkerung in Syrien und in den Nachbarländern ein. Zivilisten in der Krisenregion, insbesondere die Kranken, Verwundeten und Gefangenen, müssten besser geschützt werden, heißt es in dem vertraulichen Dokument, das an die Mitglieder verteilt wurde. Dazu listet Amos eine Reihe von Maßnahmen auf, etwa Kampfpausen, um Hilfe von außen zu ermöglichen, Warnungen vor Militäroffensiven sowie Hilfslieferungen über die Grenzen. Das Dokument könnte Grundlage für eine UN-Resolution zur Syrien-Hilfe sein.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/Reuters/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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