Islamistische Rebellen haben das größte Erdölfeld im Osten Syriens unter ihre Kontrolle gebracht. Damit könnte die Regierung von Präsident Baschar al-Assad von fast allen lokalen Rohölreserven abgeschnitten sein, teilten Oppositionsvertreter mit. Die Regierung äußerte sich allerdings zunächst nicht dazu.
Der Verlust des Ölfeldes Al-Omar könnte bedeuten, dass die Streitkräfte Assads zur Deckung ihres Treibstoffbedarfs fast völlig auf Importe angewiesen sind. Nach Einschätzung der oppositionsnahen Beobachtergruppe für Menschenrechte ist das ein schwerer Schlag für die Kampffähigkeit der Truppe.
"Fast alle nutzbaren Ölreserven Syriens sind jetzt unter der Kontrolle der Nusra-Front und anderer islamistischer Gruppen", sagte Rami Abdelrahman, Chef der Beobachtergruppe. Bisher hatte trotz des Bürgerkriegs eine Leitung Rohöl zur Verarbeitung nach Zentralsyrien transportiert. Assad bekommt Treibstoff vermutlich auch von seinem Verbündeten Iran.
Luftangriffe auf Aleppo
Unterdessen melden die Aktivisten, dass bei Bombenangriffen der syrischen Luftwaffe auf die Stadt Aleppo und deren Umgebung Aktivisten mindestens 29 Menschen getötet worden seien. Mindestens 14 von ihnen seien am Samstag im Viertel Tarik al-Bab im Osten der Wirtschaftsmetropole ums Leben gekommen, Dutzende weitere seien verletzt worden, erklärte die Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Weitere 15 Menschen wurden demnach bei vier Luftangriffen in dem nahegelegenen Ort Al-Bab und der Gegend von Tadef getötet.
Syrische Aktivisten veröffentlichten Videos im Internet, die mutmaßlich chaotische Szenen in Tarik al-Bab zeigten, wo dutzende Menschen die Trümmer eines teilweise eingestürzten Gebäudes nach Überlebenden durchsuchten. Anwohner versuchten außerdem, ein brennendes Fahrzeug zu löschen. Andernorts in der Provinz Aleppo wurden mindestens fünf Soldaten in einem Hinterhalt von Rebellen getötet, wie die Beobachtungsstelle mitteilte.
Der syrische Bürgerkrieg hatte nach der Niederschlagung von Protesten gegen Präsident Baschar al-Assad im März 2011 begonnen. Schätzungen von Aktivisten zufolge wurden bislang mehr als 120.000 Menschen getötet. Millionen Landesbewohner befinden sich auf der Flucht, viele von ihnen wurden ins Ausland vertrieben.