Bürgerkrieg in Syrien:Tote bei Bombenanschlag bei Damaskus

Am letzten Tag der gescheiterten Waffenruhe zwischen Regierungstruppen und Rebellen explodiert nahe der syrischen Hauptstadt eine Autobombe. Mindestens zehn Menschen sterben. Auch das türkische Grenzgebiet steht erneut unter Beschuss.

In Syrien sind die Kämpfe zwischen der Armee und Rebellen bereits vor dem offiziellen Ende einer Waffenruhe wieder eskaliert: In der Nähe der Hauptstadt Damaskus sind am Montag bei einem Bombenanschlag mindestens zehn Menschen getötet worden. 41 weitere seien bei dem Vorfall in der Stadt Dscharamana zehn Kilometer südöstlich von Damaskus verwundet worden, hieß es. Die Detonation richtete großen Schaden an.

Wie das syrische Staatsfernsehen berichtete, detonierte der in einem Auto platzierte Sprengsatz in dem überwiegend von Drusen und Christen bewohnten Vorort Dscharamana. Die rund 300.000 Einwohner der Stadt haben sich lange gegen ein Übergreifen des Bürgerkrieges auf ihre Wohngegend gewehrt. Bereits vergangenen Freitag sind bei einer heftigen Explosion vor einer Moschee mehrere Menschen ums Leben gekommen.

Die syrischen Streitkräfte beschuldigten die Rebellen in einer vom Staatsfernsehen verbreiteten Erklärung, das Land zu "zerstören". Es gebe genügend Beweise, dass die Regimegegner "unverhohlen" gegen die Feuerpause verstoßen hätten. Um Syrien zu retten, müsse gegen diese "Terroristen" mit eiserner Faust vorgegangen werden.

Aktivisten verwiesen hingegen auf tödliche Luftschläge der Regierungstruppen. Am vierten und letzten Tag der vom UN-Sondergesandten Lakhdar Brahimi ausgehandelten Waffenruhe berichteten die oppositionellen Menschenrechtsbeobachter in London erneut über Einsätze von Kampfflugzeugen im Umland von Damaskus und in der Provinz Idlib nahe der türkischen Grenze. Gekämpft wurde demnach auch weiter in Aleppo, Homs, Daraa und Hama.

Die Gewalt schwappte auch erneut auf die Türkei über. Nachdem ein syrisches Artilleriegeschoss auf einem Feld in der Nähe des türkischen Dorfes Besaslan eingeschlagen war, feuerte das türkische Militär umgehend zurück.

Die USA schließen nicht aus, dass Kämpfer der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK hinter den Granatenangriffen aus Syrien auf türkisches Grenzgebiet stecken. "Wir sind nicht sicher, ob diese Granaten von der syrischen Armee, von Rebellen, die die Türkei in den Konflikt ziehen wollen, oder von der PKK stammen", sagte der Oberbefehlshaber der US-Landstreitkräfte in Europa, Generalleutnant Mark P. Hertling im türkischen Nachrichtensender NTV. Auch die Türkei könne die Herkunft der Geschosse momentan nicht genau zurückverfolgen.

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