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Bürgerkrieg in Somalia:Somalias Präsident feuert Polizei- und Geheimdienstleiter

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Nach einem Angriff der Al-Shabaab-Miliz auf seinen Palast hat Somalias Präsident Mohamud die Leiter der Polizei und des Geheimdiensts entlassen. Über den Angriff herrschen widesprüchliche Details.

  • Somalias Präsident Hassan Sheikh Mohamud hat seine Polizei- und Geheimdienstchefs entlassen. Grund dafür war ein Angriff der Al-Shabaab-Miliz auf den Präsidentenpalast am Dienstag.
  • Über die Erstürmung des Präsidentenpalasts gibt es widersprüchliche Angaben.
  • Die radikalislamische Al-Shabaab-Miliz steht der al-Qaida nahe.

Erste Konsequenzen nach Palast-Erstürmung

Nach einem Angriff der Al-Shabaab-Miliz auf seinen Palast hat Somalias Präsident Hassan Sheikh Mohamud die Leiter der Polizei und des Geheimdiensts entlassen. Der frühere Geheimdienstchef Khalif Ahmed Ereg sei zum neuen Minister für Nationale Sicherheit ernannt worden, teilte Informationsminister Mustafa Duhulow am Mittwoch darüber hinaus mit. Die Polizei wird künftig von Mohammed Sheikh Hassan und der Geheimdienst von Mohammed Abdulahi Hassan geleitet. Die radikalislamische Al-Shabaab-Miliz hatte am Dienstagabend den Präsidentenpalast in Mogadischu angegriffen.

Unklare Lage im Präsidentenpalast

Zum Ablauf der Attacke gab es am Mittwoch unterschiedliche Angaben. Während die Al-Shabaab-Miliz angab, bis ins Büro des Präsidenten vorgedrungen zu sein und Teile des Palasts unter ihre Kontrolle gebracht zu haben, sagte Informationsminister Mustafa Duhulow, der Angriff sei am Eingang abgewehrt worden. Drei der vier Angreifer seien auf einem Parkplatz außerhalb des Komplexes getötet und ein vierter gefangen genommen worden. Zudem seien mehrere nicht explodierte Sprengsätze, darunter eine Sprengstoffweste, gezündet worden. Ein Vertreter der Sicherheitskräfte hatte am Dienstagabend dagegen gesagt, es seien neun Angreifer beteiligt gewesen, alle hätten sich aber selbst in die Luft gesprengt.

Die Ziele der Al-Shabaab-Miliz

Bereits im Mai hatte die Al-Shabaab-Miliz das Parlament in Mogadischu attackiert. In Somalia herrscht seit dem Sturz von Präsident Siad Barre 1991 Bürgerkrieg. Die al-Shabaab steht der al-Qaida nahe und will ihre eigene strikte Auslegung des islamischen Rechts durchsetzen. Sie kämpft seit Jahren mit Gewalt gegen die somalische Übergangsregierung und ihre internationalen Unterstützer. Über Jahre kontrollierte sie weite Gebiete im Süden und Zentrum des Landes, doch wurde sie inzwischen aus Mogadischu und anderen Städten zurückgedrängt. Auch für Attentate im Nachbarland Kenia werden die Extremisten verantwortlich Die somalische Regierung bemüht sich nach Jahrzehnten des Bürgerkrieges und der Anarchie mit internationaler Hilfe, das Land zu befrieden.

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