Der Machtkampf zwischen Gbagbo und Outtara, der die einst prosperierende Elfenbeinküste in den Abgrund zu reißen droht, hat eine lange Vorgeschichte.
Der 69-jährige Alassane Ouattara war Ende 2010 gegen Gbagbo bei der Präsidentenwahl angetreten. Die internationale Gemeinschaft sieht Ouattara als rechtmäßigen Präsidenten an. Allerdings hat das Image des rechtmäßigen Staatsoberhaupts einige Kratzer bekommen.
Die Frankfurter Rundschau nannte ihn einen "mittelprächtigen Guten": Der Ökonom diente dem Autokraten Félix Houphouët-Boigny Anfang der neunziger Jahre als Premier. Die sozialistische Opposition, zu der auch Gbagbo gehörte, wurde verfolgt und blutig unterdrückt, woran auch Outtara beteiligt gewesen sein soll.
Nachdem der Autokrat Houphouët-Boigny 1993 verstorben war, wurde Henri Konan Bédié, Kandidat der von Houphouët-Boigny gegründeten Einheitspartei "Parti Democratique de Côte d'Ivoire" (PDCI) Präsident.
Bédié wurde jedoch im Dezember 1999 in einem unblutigen Putsch vom Militär gestürzt und im Jahre 2000 sicherte sich dann Gbagbo die Macht. Er gewann die Präsidentschaftswahlen - von denen Outtara ausgeschlossen wurde. Gbagbo versuchte Outtara als Konkurrenten zu eliminieren - und zog die rassistische Karte: Da Outtaras Vater aus Burkina Faso stammt, sei der Ökonom ein Ausländer und könne nicht Präsident werden. Diese ausländerfeidliche Politik führte zu einem aufgeheizten Klima im Land. Outtara arbeitete mehrere Jahre für den Internationalen Währungsfonds und ist mit einer Französin verheiratet, die er 1990 in Paris-Neuilly heiratete. Die Zeremonie leitete damals ein gewisser Nicolas Sarkozy.