Budapest:Randale bei Homosexuellen-Parade

Wieder haben Rechtsextremisten in Osteuropa eine Homosexuellen-Parade angegriffen. Mindestens fünf Personen wurden verletzt.

Nach Bulgarien und Tschechien ist es auch bei der Schwulenparade in der ungarischen Hauptstadt Budapest zu Gewalt gekommen. Demonstranten lieferten sich heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei. Mindestens acht Menschen seien verletzt worden, darunter zwei Beamte, sagten Rettungsdienste und die Polizei.

Rechte Demonstranten, Reuters

Die Demonstranten bewarfen die Parade-Teilnehmer mit Eiern, Flaschen und Steinen.

(Foto: Foto: Reuters)

Die Demonstranten bewarfen die Teilnehmer des "Marschs der Würde" mit Eiern, Flaschen und Steinen und griffen die Beamten, die den Umzug der Schwulen und Lesben schützen sollten, auch mit Brandsätzen an. Ein Polizeiwagen wurde in Brand gesetzt.

Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein, um die Randalierer zu zerstreuen, von denen viele offenbar rechten ultranationalistischen Gruppen angehörten. 45 Personen wurden festgenommen. Zwei Polizisten erlitten bei den Krawallen Verletzungen, wie Polizeisprecherin Eva Tafferner mitteilte.

Die Proteste richteten sich auch dagegen, dass in Ungarn ab Januar 2009 auch gleichgeschlechtliche Paare ihre Partnerschaft registrieren lassen können und damit eine Vorteile wie verheiratete Paare haben.

Die Rechtsextremen griffen zudem einen Streifenwagen an, in dem die europäische Abgeordnete Katalin Levai saß. Sie warfen einen Stein durch die Fensterscheibe. Die Menschenrechtlerin wurde nicht verletzt. "Es ist beschämend, dass es auch noch fast 20 Jahre nach der Wende eine solche Intoleranz gibt", sagte die sozialistische Abgeordnete.

Homosexualität wurde in Osteuropa nach dem Zusammenbruch des Kommunismus erlaubt. Gleichgeschlechtliche Paare wagen sich jedoch nur selten an die Öffentlichkeit und Demonstrationen der Homosexuellen werden in der gesamten Region regelmäßig angegriffen und beschimpft. Vor einer Woche wurden rund 60 Rechtsextremisten in der bulgarischen Hauptstadt Sofia verhaftet, die die erste Schwulenparade des Landes sprengen wollten. Auch im tschechischen Brno wurden in der vergangenen Woche schwule und lesbische Teilnehmer einer Parade angegriffen.

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