Süddeutsche Zeitung

Arbeit und Soziales:Auf die Plätze, fertig, Urlaub

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2021 war ein anstrengendes Jahr für Arbeitnehmer: Lockdown, Home-Office - und dann fielen auch noch viele Feiertage aufs Wochenende. Das sieht nächstes Jahr besser aus - wenn man es klug anstellt.

Von Paulina Würminghausen

Nun geht der Bürosport wieder los: Arbeitnehmende wollen oder müssen ihre Urlaubsplanung für das kommende Jahr einreichen. Vielen geht es darum, möglichst schnell die Tage auszusuchen, an denen sie viel Freizeit am Stück rausholen können. Überstunden und durchgearbeitete Wochenenden sind in den meisten Branchen längst nicht mehr etwas, womit Arbeitnehmende angeben können. Angesagt sind pünktliche Feierabende und möglichst viel Urlaub. Das zeigt zum Beispiel eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Toluna. Dort haben 55 Prozent der Befragten angegeben, sie würden gerne nur vier Tage die Woche arbeiten und für mehr Freizeit weniger Gehalt hinnehmen.

2021 war in dieser Hinsicht kein gutes Jahr: Ungewöhnlich viele Feiertage sind auf Wochenenden gefallen, darunter der Tag der Arbeit, der Tag der Deutschen Einheit und die beiden Weihnachtsfeiertage. Weil auch noch die Pandemie hinzukam, wollten manche in der Politik die "verlorenen" Feiertage an Werktagen nachholen, als eine Art Corona-Bonus. Doch dazu kam es letztlich nicht, die hitzige Debatte versandete.

Umso dringender dürften viele Beschäftigte sich im kommenden Jahr nach Urlaub sehnen. 2022 bietet dafür wieder bessere Chancen. Nur acht der insgesamt 20 bundesweiten und regionalen Feiertage in Deutschland fallen auf Wochenenden, weniger als in diesem Jahr. Auch stehen mehrere Brückentage an, also einzelne Werktage zwischen Feiertagen und Wochenenden. Mit deren Hilfe können Arbeitnehmer die Abschnitte mit mindestens vier freien Tagen hintereinander mehr als verdoppeln. Sie müssen es nur klug anstellen - und im richtigen Bundesland wohnen. Das heißt natürlich nicht, dass man am Ende mehr Urlaubstage hat. Man nutzt diese nur besser.

2022 gibt es zum Beispiel in Bayern vier klassische Brückentag-Gelegenheiten: drei Donnerstage am 6. Januar, 26. Mai und 16. Juni sowie einen Dienstag am 1. November. Die Buchungsplattform "Travelcircus" rechnet vor, wie man aus seinem Urlaub das meiste rausholen kann. Im Oktober sowie im Dezember kommt man mit jeweils vier Urlaubstagen schon auf neun zusammenhängende freie Tage pro Monat. An Ostern können Arbeitnehmer wie jedes Jahr mit acht Urlaubstagen 16 Tage am Stück freinehmen. Dafür reicht 2022 ein Urlaubsantrag vom 11. bis 14 sowie vom 19. bis 22 April.

Insgesamt gibt es bundesweit neun gesetzliche Feiertage, regional kommen weitere hinzu. Bayern kommt, je nach Landkreis, auf bis zu 15 Feiertage. Dort kann man, so wie auch in Baden-Württemberg und im Saarland, 2022 mithilfe der Brückentage 26 Tage des Jahresurlaubs in 60 Tage Ferien umwandeln. Wer dagegen in Hessen arbeitet, hat die wenigsten Chancen auf ausgedehnte Brückentagsurlaube. Mit 18 Urlaubstagen können Arbeitnehmer dort rund um die Feiertage maximal 42 jeweils aufeinanderfolgende freie Tage rausschlagen.

Einen grundsätzlichen Anspruch auf Urlaub an Brückentagen haben Arbeitnehmer aber nicht: Zwar darf Arbeitsrechtlern zufolge jeder Beschäftigte Urlaubswünsche äußern. Chefinnen und Chefs müssen diese Wünsche aber nicht erfüllen, wenn aus ihrer Sicht gute Gründe dagegensprechen. Zum Beispiel, wenn zu viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im gleichen Zeitraum Urlaub nehmen wollen - und es jedes Jahr die Gleichen sind, die sich das Beste herausgreifen wollen. Hier könnte ein wenig Rücksichtnahme schon weiterhelfen.

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