Im Skandal um die Teilsperrung einer vielbefahrenen Brücke im US-Bundesstaat New Jersey kann dem Gouverneur Chris Christie laut einem Abgeordneten bisher keine Schuld nachgewiesen werden. Es gebe "bis jetzt keine Beweise", dass Christie die Sperrung angeordnet habe, sagte der Demokrat John Wisniewski, der die Untersuchung des Falles durch das Parlament von New Jersey leitet, am Sonntag dem Fernsehsender NBC. Er habe aber noch viele Fragen, fügte er hinzu.
Im September waren mehrere Spuren der vielbefahrenen George-Washington-Brücke zwischen New York und der Stadt Fort Lee gesperrt worden. Vier Tage lang gab es deshalb kilometerlange Staus. Mitarbeiter Christies sollen die Maßnahme angeordnet haben, um den Bürgermeister von Fort Lee für mangelnde politische Unterstützung zu bestrafen: der Demokrat Mark Sokolich hatte sich vergangenes Jahr geweigert, Christies Wiederwahl zu unterstützen.
Wisnieski widersprach damit direkt dem für die Schließung verantwortlichen Behördenvertreter David Wildstein. Dieser hatte Christie Zeitungsberichten vom Freitag zufolge vorgeworfen, entgegen seinen Beteuerungen von der Maßnahme gewusst zu haben. Dafür gäbe es Beweise.
Untersuchungsleiter Wisniewski sagte nun, Wildstein habe als Reaktion auf die Anklage mehr als 900 Seiten an Dokumenten eingereicht. Doch die Beweise, über die er spreche, müssten "offenbar etwas anderes sein als das, was er eingereicht hat". Wisnieswki sagte, die Auslassung des Behördenvertreters werfe die Fragen auf: "Was hat er und warum hat die Untersuchungskommission es nicht?"
Die "Bridgegate"-Affäre gefährdet die Ambitionen des Republikaners Christie auf das Präsidentenamt im Jahr 2016. Der Gouverneur entschuldigte sich für den Fall. Er streitet aber jegliche Verantwortung ab und gibt stattdessen seinen Mitarbeitern die Schuld.