Süddeutsche Zeitung

Brexit-Referendum:Schottlands Regierung will eigene Gespräche mit EU aufnehmen

  • Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon hat nach einer Krisensitzung im Kabinett bekannt geben, dass die Regionalregierung "umgehend" eigene Gespräche mit Brüssel aufnehmen will.
  • Zugleich prüfe die Regierung die rechtlichen Voraussetzungen für ein zweites Referendum über die Unabhängigkeit von Schottland.
  • Die Nationalpartei ist in ihrem Parlament auf die Unterstützung der schottischen Grünen angewiesen.

Die schottische Regionalregierung bereitet ein zweites Referendum über die Unabhängigkeit von Großbritannien vor und will eigene Gespräche mit der EU aufnehmen. Die notwendigen rechtlichen Schritte würden jetzt vorbereitet, sagte Regierungschefin Nicola Sturgeon am Samstag in Edinburgh nach einer Krisensitzung des Kabinetts.

"Wir werden sofort damit beginnen, mit den Institutionen und Regierungen der EU in Verhandlungen zu treten", sagte sie. In den kommenden Wochen soll es einen Sondergipfel geben, denn Schottland wolle "seinen Platz in der Europäischen Union schützen".

Anders als Wähler in anderen Teilen Großbritanniens hatten sich die Schotten beim Referendum am Donnerstag für den Verbleib in der EU ausgesprochen. Im Gespräch ist deshalb nun wieder die Abspaltung Schottlands vom Vereinigten Königreich. Sturgeon hatte schon am Freitag gesagt, ein neues Referendum darüber sei "sehr wahrscheinlich". Bei einem Volksentscheid vor knapp zwei Jahren hatten die Schotten gegen eine Loslösung von Großbritannien gestimmt.

Schottische Grüne müssen zustimmen

Die schottischen Grünen haben bereits Zustimmung zu den Überlegungen der Minderheitsregierung in Edinburgh für ein neues Unabhängigkeits-Referendum signalisiert. Derzeit sei es jedoch zu früh, über ein Ob oder Wann zu entscheiden, sagte ein Parteisprecher. Ein Referendum sei aber klar eine Option. Für einen solchen Schritt müsse es eine eindeutige Zustimmung in der Öffentlichkeit geben. Die regierende Nationalpartei ist im Parlament auf die Unterstützung der Grünen-Abgeordneten angewiesen.

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