Brexit:Mühsame Erkenntnis

Nun doch eine Zollunion - die Briten fügen sich der Schwer­kraft.

Von Daniel Brössler

Zum Heil führt der Weg bekanntlich durch ein Jammertal. So zwingen die Brexit-Verhandlungen zur bitteren Erkenntnis, wie wichtig die über Jahre geschmähte und in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung kleingeredete Europäische Union für das Vereinigte Königreich in Wahrheit ist. Auf diesem Pfad ist die britische Regierung mit ihrem jüngsten Vorschlag wieder ein Stückchen vorangekommen. Für vielleicht zwei Jahre will sie nach dem Brexit mit der EU in einer Zollunion verbunden bleiben.

Der Vorschlag lässt zwar viele Fragen offen, gibt aber eine wesentliche Antwort - auf die Frage nämlich, ob Theresa May und ihre Minister verstanden haben, wie grausam die Folgen eines harten Schnitts am Austrittstag Ende März 2019 wären. Sie haben. Die Zeit bis dahin reicht kaum aus, um die dringendsten Fragen der Scheidung zu klären. Einen neuen Rahmen für das Verhältnis zwischen EU und Großbritannien wird es erst in Jahren geben. Eine Übergangszeit ist nötig, und je mehr der bisherigen Regelungen beibehalten werden, desto geringer der Schaden für die Wirtschaft, vor allem für die britische.

Die EU ist bereit, darüber zu verhandeln. Allerdings erst dann, wenn zentrale Fragen der Trennung geklärt sind, nicht zuletzt Geldfragen. Dieser Reihenfolge werden sich die britischen Unterhändler fügen müssen. Das wäre dann der nächste Schritt.

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