Süddeutsche Zeitung

London:Tausende protestieren gegen Johnson

Die vom Premier angeordnete Parlamentspause treibt die Menschen auf die Straße. Eine Petition gegen die vorübergehende Aussetzung wird millionenfach unterzeichnet.

"Stop the Coup" skandieren empörte Briten nach der Zwangpause, die Premier Boris Johnson dem Parlament verordnet hat.

Mit dem Manöver will Johnson so die Zeit für Brexit-Debatten im Parlament verkürzen. Königin Elizabeth II. hat sein Ansinnen genehmigt.

Abgeordnete sprechen von einem Angriff auf die Demokratie. Johnson will den Austritt Großbritanniens aus der EU am 31. Oktober notfalls ohne Austrittsabkommen durchziehen; das will aber eine Mehrheit der Parlamentarier unbedingt verhindern.

Mit der Zwangspause sinken die Chancen für die Opposition, ein Gesetz gegen einen No-Deal-Brexit durchzubringen. Viele Briten bringt das auf die Barrikaden.

Eine Petition an das Unterhaus gegen die vorübergehende Aussetzung des Parlaments sammelte bis Donnerstagmorgen fast 1,1 Millionen Unterschriften.

Der frühere Schatzkanzler Philip Hammond sagte in einem Fernsehinterview, es sei eine Schande, wenn das Parlament davon abgehalten werde, der Regierung in Zeiten einer nationalen Krise auf die Finger zu schauen.

Lautstark und bunt machten die Demonstranten ihrem Ärger über Johnsons Entscheidung Luft.

Oppositionsführer und Labourchef Jeremy Corbyn kündigte einen Versuch an, einen EU-Austritt ohne Abkommen zu verhindern. Er wiederholte die Drohung eines Misstrauensantrags gegen Johnson, "zu gegebener Zeit".

Manchen Briten dagegen kann ein Brexit nicht schnell genug gehen.

Die Polizei beendete die Gegendemonstration.

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