Brexit:Johnson will Verhandlungen mit der EU intensivieren

Boris Johnson

Johnson steht innenpolitisch unter Druck.

(Foto: AP)
  • Großbritanniens Premier will bei den Gesprächen mit der EU über den Austritt seines Landes das "Tempo erhöhen".
  • Die Unterhändler beider Seiten sollen sich zweimal pro Woche treffen.
  • Innenpolitisch steht Johnson unter Druck.

Im Brexit-Streit mit der EU drängt der britische Premierminister Boris Johnson auf eine Intensivierung der Gespräche. "Es ist jetzt für beide Seiten Zeit, das Tempo zu erhöhen", sagte Johnson.

So wird sich das britische Team unter Leitung von Verhandlungsführer David Frost im September zweimal wöchentlich mit den Vertretern der Europäischen Union (EU) treffen. "Die Ausweitung der Treffen und Beratungen ist notwendig, wenn wir eine Chance haben wollen, eine Vereinbarung zu schließen für die Zeit, wenn wir am 31. Oktober austreten", unterstrich Johnson.

Von diesem Austrittsdatum will der Premierminister in keinem Fall abrücken - selbst wenn es keine Einigung mit der EU geben sollte. Das von seiner Amtsvorgängerin Theresa May ausgehandelte Abkommen mit der Union lehnt Johnson ab.

Hauptstreitpunkt ist die dort getroffene Notfallregelung zur Grenze zwischen dem EU-Mitglied Irland und dem zu Großbritannien gehörenden Nordirland. Dieser sogenannte Backstop soll verhindern, dass es zu einer harten Grenze mit Kontrollen kommt. Johnson ist gegen diese Regelung und fordert Gespräche über mögliche Alternativen, etwa technische Lösungen. Seinen Worten zufolge besteht hier durchaus noch Spielraum. Seine jüngsten Treffen mit Staats- und Regierungschefs der EU hätten ihm Mut gemacht.

Innenpolitisch steht Johnson seit Kurzem extrem unter Druck: Nachdem er bei der Königin erfolgreich beantragt hatte, das Parlament für fünf Wochen zu schließen, um seine Pläne ohne Zustimmung des Unterhauses durchziehen zu können, protestierten am Mittwoch Zehntausende auf Londons Straßen. Eine Petition gegen die "Prorogation" (Vertagung) unterschrieben online mehr als 1,1 Millionen Menschen. Ein Unterstützer Johnsons nannte den Widerstand "scheinheilig"; er komme vor allem von "Leuten, welche die EU sowieso nie verlassen wollten".

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