Brexit:Jetzt wird's kompliziert

Mit der Einheit der EU-Staaten könnte es bald vorbei sein.

Von Alexander Mühlauer

Seit dem Brexit legt die Europäische Union eine trügerische Selbstgefälligkeit an den Tag. Auch beim EU-Gipfel in dieser Woche dürfte sich der ein oder andere Staats- und Regierungschef den Hinweis nicht verkneifen, wie geschlossen die Gemeinschaft doch seit dem britischen Austrittsreferendum dastehe. Doch damit könnte es nun bald vorbei sein. Mit der Einigung auf eine Übergangszeit beginnt die schwierige Phase der Brexit-Verhandlungen. Jetzt wird sich zeigen, dass die 27 EU-Staaten sehr unterschiedliche Interessen haben. Die Briten werden das für sich zu nutzen wissen. Europa muss aufpassen, dass der Brexit nicht doch zum Spaltpilz wird.

Bislang zogen alle EU-Staaten an einem Strang, weil alle dasselbe wollten. Sowohl bei den Rechten von EU-Bürgern in Großbritannien als auch beim Geld konnte sich die Union gegen Großbritannien durchsetzen - nur die brisante Irland-Frage ist ungelöst. Für London war es vor allem wichtig, dass die Unternehmen nun für eine gewisse Zeit Planungssicherheit haben. Hätte es ein Jahr vor dem offiziellen Austrittsdatum am 29. März 2019 keine Aussicht darauf gegeben, hätten viele Firmen das Königreich verlassen.

Nun geht es um ein Handelsabkommen. Gerade weil die EU so divergierende Interessen hat, muss ein klarer Grundsatz gelten: Großbritannien wird einen schlechteren Deal bekommen als den Status quo - insbesondere bei Finanzdienstleistungen. Alles andere ist Verhandlungssache.

© SZ vom 20.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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