Süddeutsche Zeitung

Brexit:EU und Großbritannien einigen sich auf Fischfangquoten

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In den Brexit-Verhandlungen war die Fischerei eines der größten Hindernisse. Nun verständigen sich beide Seiten auf Beschränkungen für gemeinsam genutzte Bestände.

Die EU und Großbritannien haben eine Grundsatzvereinbarung über Fangbeschränkungen für gemeinsam genutzte Fischbestände geschlossen. Der erfolgreiche Abschluss der im Januar begonnenen Verhandlungen schaffe eine solide Grundlage für die weitere Zusammenarbeit im Bereich der Fischerei, teilte die EU-Kommission am Mittwochabend mit. Man habe die zulässigen Gesamtfangmengen für 75 gemeinsam befischte Bestände für 2021 festgelegt, sowie für einige Tiefseebestände für 2021 und 2022. Außerdem werde Klarheit über Zugangsbeschränkungen zu nicht quotengebundenen Arten geschaffen.

Der zuständige EU-Kommissar Virginijus Sinkevicius kommentierte, das Abkommen schaffe Berechenbarkeit und Kontinuität für den Rest des Jahres. Es sei damit gut für Fischer, Küstengemeinden und Häfen, aber auch für die nachhaltige Nutzung der Meeresressourcen.

Grundlage der Verhandlungen war das Ende 2020 nach dem Brexit vereinbarte Handels- und Kooperationsabkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich. Die Vertragsparteien setzten sich als gemeinsames Ziel, "bei der Bewirtschaftung gemeinsamer Bestände Quoten anzuwenden, mit denen beabsichtigt wird, die Bestände der befischten Arten zu erhalten und schrittweise über Werte für die Biomasse zurückzuführen, bei der der höchstmögliche Dauerertrag erzielt werden kann".

In den Verhandlungen war der Fischfang, obwohl wirtschaftlich wenig bedeutend, eines der größten Hindernisse auf dem Weg zu einer Einigung. Sowohl Großbritanniens Premier Boris Johnson als auch Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron fürchteten den Zorn der heimischen Fischer.

Auch nach Abschluss des Abkommens gab es Konflikte um die Frage, wer nach dem Brexit wo und wie viel fischen darf. Anfang Mai drohte der Streit rund um die britische Kanalinsel Jersey zu eskalieren, als beide Seiten Patrouillenschiffe schickten und sich mit Drohungen und Vorwürfen überzogen. Die französische Regierung beklagte, dass Fischer aus der Normandie und der Bretagne daran gehindert würden, vor Jersey zu fangen. London wies die Vorwürfe zurück.

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