Brexit:Eine Idee, endlich

Johnson skizziert eine Lösung für die Gespräche mit der EU.

Von Alexander Mühlauer

Boris Johnson arbeitete als Journalist einst beim Daily Telegraph und für die Zeitschrift Spectator . Kein Wunder, dass er als Premierminister noch immer eine gewisse Zuneigung zu beiden Blättern empfindet. Diese äußert sich immer dann, wenn Downing Street entweder Exklusives zu verkünden hat oder erst einmal testen möchte, wie eine Idee in der Öffentlichkeit ankommt. Irgendjemand aus Johnsons Umfeld taucht dann als "Quelle" in einem Artikel auf, manchmal braucht es aber nicht mal das, um zu wissen, woher die Geschichte kommt.

In der aktuellen Ausgabe des Spectator findet sich nun ein Vorschlag, der die Brexit-Verhandlungen entscheidend verändern könnte. Von einem "Angebot" der britischen Regierung ist die Rede, das einen "möglichen Kompromiss" in den Gesprächen mit Brüssel eröffne. Und in der Tat: Die Idee, dass Großbritannien das Recht erhält, sich künftig von den EU-Wettbewerbsregeln zu lösen, hat etwas. Für diesen Fall soll Brüssel im Gegenzug das Recht bekommen, Zölle auf britische Produkte zu verhängen. Beide Seiten hätten damit eine gesichtswahrende Lösung erreicht - und Zölle fürs Erste verhindert.

Die EU sollte diese Idee als Ausgangspunkt für die nächste Verhandlungsrunde nehmen. Vorausgesetzt, die britische Regierung unterbreitet diesen Vorschlag ganz offiziell.

© SZ vom 23.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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