2012 hatte Boris Johnson gesagt, dass er britischer Premier würde, sei genauso wahrscheinlich, wie als Olive wiedergeboren zu werden. Derzeit stehen Johnsons Chancen auf eine Wiedergeburt als Steinfrucht ziemlich gut. Der ehemalige Bürgermeister von London stellte sich im Februar an die Spitze des Lagers der Brexit-Befürworter - und errang einen Sieg, den noch vor Wochen niemand für möglich gehalten hätte.
Dies macht Johnson zum aussichtsreichsten Kandidaten auf eine Nachfolge Camerons. Zudem gilt er als nahbarer Typ, im Volk ist er sehr beliebt - auch wenn er unter den 48 Prozent der Brexit-Gegner nun an Sympathien eingebüßt haben dürfte. Zum Verhängnis werden könnte dem Mann mit der blonden Wuschelmähne aber, dass er als Frontmann der Brexit-Kampagne für die Spaltung des Landes und der Partei steht. Zudem wird er von einigen einflussreichen Konservativen kritisch gesehen. Unter dem Schlagwort "Anyone But Boris" (Jeder außer Boris) läuft sogar eine Kampagne gegen ihn. Vor seiner Zeit als Politiker arbeitete Johnson übrigens als Journalist für den renommierten Telegraph - lange Zeit davon als Korrespondent, ausgerechnet in Brüssel.