Süddeutsche Zeitung

Bremer Elternbeirat:Ex-RAF-Terroristin soll Lehrerin bleiben

Die an einer Bremer Grundschule als Pädagogin tätige Ex-Terroristin Albrecht soll nach dem Willen der Eltern weiter Sprachunterricht geben. Dafür hat sich der Elternbeirat einstimmig ausgesprochen.

Wie ein Sprecher von Bildungssenator Willi Lemke (SPD) am Mittwoch mitteilte, hätten sich die Eltern in einer schriftlichen Erklärung bestürzt gezeigt, dass mit der Vergangenheit von Susanne Albrecht Wahlkampf gemacht werde. Albrecht solle "ihre sehr erfolgreiche Tätigkeit für die Kinder unserer Schule fortsetzen".

Albrecht saß unter anderem für ihre Beteiligung an der Ermordung des Bankiers Jürgen Ponto 1977 seit Anfang der 90er Jahre in der Justizvollzugsanstalt Bremen in Haft. Seit 1993 arbeitete sie bei einem freien Träger, der Lehrkräfte an Schulen vermittelt. Seither gab die Pädagogin an Grundschulen Sprachunterricht für Kinder mit schlechten Deutschkenntnissen.

Die Beschäftigung Albrechts unter anderem Namen war Anfang Mai dieses Jahres bekannt geworden. Die Bremer CDU hatte die Lehrtätigkeit als untragbar bezeichnet und SPD-Altbürgermeister Henning Scherf deswegen angegriffen.

Als Susanne Albrecht die Arbeit aufnahm, war Scherf seit einem Jahr Justizsenator und Bürgermeister. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Bosbach, hatte erklärt, es könne nicht sein, "dass eine Ex-RAF-Terroristin ausgerechnet durch die Arbeit mit Kindern resozialisiert werden soll."

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