Bremen:Koalitionsstreit schon vor der Wahl

Die SPD setzt auf Rot-Rot-Grün, die CDU auf ein Jamaika-Bündnis. Nur eine große Koalition will in Bremen keiner - oder doch?

Von Peter Burghardt, Hamburg

Eine große Koalition soll es in Bremen nach der Bürgerschaftswahl am 26. Mai nicht geben - das hat nun auch die CDU-Vorsitzende auf den Plan gerufen. "Arrogant und respektlos" nennt Annegret Kramp-Karrenbauer in der Nordsee-Zeitung die Entscheidung der regierenden Bremer SPD, mit der Union nicht mal Sondierungsgespräche führen zu wollen. Das hatte SPD-Bürgermeister Carsten Sieling am Freitag erklärt und damit ein Duell Links gegen Konservativ ausgerufen. "Wir wollen die Mehrheit links der Mitte zum Tragen bringen", so Sieling, der auf Rot-Rot-Grün setzt. CDU-Kandidat Carsten Meyer-Heder dagegen würde im Falle eines Sieges versuchen, ein Jamaika-Bündnis mit Grünen und FDP zu bilden. Die Grünen halten sich ihre Optionen offen. Hintergrund für den Vorstoß der SPD sind deren miserable Umfragewerte. Demnach führt die CDU mit 26 bis 27 Prozent vor der SPD (24 bis 24,5 Prozent), die ihre Hochburg Bremen erstmals nach mehr als sieben Jahrzehnten verlieren könnte. Seit 2007 regiert die SPD das Bundesland mit den Grünen, denen 18 Prozent der Stimmen zugetraut werden. Allerdings bräuchte Sieling selbst bei einem Sieg wohl auch noch den Beistand der Linken (zwölf Prozent). Bremens Grüne zweifeln auf Twitter an der SPD-Absage an die Groko: "Ob Schröder, Steinbrück, Schulz oder Sieling - es wurde immer eine große Koalition ausgeschlossen und am Ende kam sie doch."

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