Breitscheidplatz:Debatte über Berliner Gedenkort

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In Berlin soll ein Mahnmal an die Opfer des Terroranschlags im Dezember 2016 erinnern. Nun gibt es Streit über die Inschrift und das Wort "islamistisch".

Das Foto zeigt eine Animation des Designerbüros Merz Merz GmbH & Co. KG, die das Mahnmal für die Opfer des islamistischen Terroranschlags auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz 2016 zeigt. Ein goldener Riss im Boden soll künftig an die Opfer des Anschlags erinnern. (Foto: Merz Merz GmbH & Co. KG/Senatskanzlei/dpa)

Vor dem Jahrestag des Berliner Terroranschlags gibt es Debatten über das richtige Gedenken und die richtige Beschriftung einer Tafel. Der Entwurf besteht aus einem 15 Meter langen Riss, der die Treppenstufen vor der Gedächtniskirche durchzieht. Der Riss durch den Breitscheidplatz wird gefüllt - mit einer goldfarbenen Legierung. Die Namen der zwölf Todesopfer werden genannt und als Inschrift ist geplant: "Zur Erinnerung an die Opfer des Terroranschlags. Für ein friedliches Miteinander aller Menschen." An dem fehlenden Wort "islamistisch" entzündet sich nun die Kritik. Sie kommt von der CDU in Berlin und ebenfalls von der AfD. Der Umstand eines islamistischen Anschlags werde anscheinend aus politischer Korrektheit unterschlagen, dies grenze an Geschichtsfälschung, teilte die AfD-Fraktion im Abgeordnetenhaus mit.

Am 19. Dezember 2016 war der tunesische Terrorist Anis Amri mit einem gekaperten Lastwagen in den Weihnachtsmarkt gerast. Bei dem bislang schwersten islamistischen Anschlag in Deutschland starben zwölf Menschen, 70 wurden verletzt. Am Jahrestag sind mehrere Gedenkveranstaltungen geplant. Zunächst werde am Anschlagsort im Kreis der Hinterbliebenen und Überlebenden das "Gedenkzeichen" für die zwölf Todesopfer eingeweiht, gab die Staatssekretärin in der Berliner Senatskanzlei, Sawsan Chebli, bekannt. Diese nichtöffentliche Form solle den Beteiligten die Möglichkeit geben, ihrer Trauer und ihren Emotionen unbeobachtet freien Lauf zu lassen. Geplant sind zudem eine Andacht in der Gedächtniskirche sowie eine öffentliche Veranstaltung an dem Mahnmal. Im Abgeordnetenhaus wird es eine Gedenkstunde unter Beteiligung der Stadtgesellschaft geben. Erwartet wird, dass an den Veranstaltungen auch hochrangige Vertreter des Bundes teilnehmen. Details dazu stehen noch nicht fest.

Grundsätzlich soll das Mahnmal im öffentlichen Raum für jedermann frei zugänglich sein. Beim Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz vom 27. November bis 7. Januar soll an der Stelle kein Verkaufsstand stehen. Am 19. Dezember bleibt der Markt geschlossen. Ansonsten gilt das Motto: "Normalität so weit wie möglich".

© SZ vom 21.10.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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