Lula da Silva, der Unglückliche
Als Unterstützer seines Schützlings war "Lula", wie ihn die Brasilianer nennen, bei der letzten Anhörung von Dilma Roussef im Senat anwesend. Er ist der einzige Mann in dieser Reihe, der den Sturz Rousseffs nicht wollte - aber durch unglückliches Agieren zu ihrer Schwächung beitrug. Im März sah es danach aus, als kehre der erfolgreiche Expräsident Luiz Inácio Lula da Silva, in die erste Reihe der Politik zurück. Rousseffs Koalition mit Michel Temers PMDB war noch nicht geplatzt. Lula, den US-Präsident Barack Obama einmal "den populärsten Politiker der Welt" nannte, sollte dem Bündnis zu neuer Stabilität verhelfen. Aus diesem Grund, teilte Rousseff mit, wolle sie ihn zum Kabinettschef machen. Doch da gellte ein Aufschrei durch Brasilien. Der Grund: Lula wird im Petrobras-Skandal der Geldwäsche und Vermögensverschleierung beschuldigt, kurz zuvor war es zu einer - wohl inszenierten - Großrazzia in seinem Haus in Sao Bernardo do Campo gekommen. Als Minister hätte Lula Immunität genossen. Die Ankündigung seiner Ernennung durch Rousseff wurde daher so gedeutet, dass sie ihren politischen Ziehvater vor dem Gefängnis schützen wolle. Die Justiz blockierte den Plan der Regierung - und noch im gleichen Monat verließ Temers PMDB die Koalition. Inzwischen prüft die Staatsanwaltschaft, ob die Präsidentin die Ermittlungen zum Petrobras-Skandal durch die Ernennung Lulas behindert hat. Nun wird es auch für Lula eng - die brasilianische Polizei hat der Staatsanwaltschaft nun empfohlen, Anklage gegen den ehmaligen Präsidenten zu erheben.