Brasilien und die 1:7-Niederlage:Wo die Liebe hinfällt

Was sagt ein Brasilianer, wenn ihm ein Missgeschick widerfährt? "Tor für Deutschland". Vor einem Jahr ging die Nationalelf bei der WM im eigenen Land unter. Wie der Schock bis heute nachwirkt.

Von Boris Herrmann

Fakt ist, in Brasilien wird weiterhin Fußball gespielt. Und deshalb steht Grimário Batista do Nascimento, genannt Guigui, auch an diesem Samstag mit seiner Trommel vor dem Estádio do Maracanã. Er trommelt dort, seit er zehn ist. Seit 57 Jahren. Zwei Trompeter hat er dabei, dazu zwei Posaunen- und einen Tubabläser, einen Saxofonisten sowie fünf weitere Schlagzeuger. Guigui, glänzende Glatze, weißer Schnäuzer, ist der Präsident von Charanga Rubro-Negra, dem ältesten Fanklub von Flamengo aus Rio de Janeiro. Und er ist auch der Taktgeber der angeschlossenen Samba-Combo. Die Band hat sich wie immer frühzeitig an den Kassenhäuschen der Nordkurve aufgestellt, das Spiel geht erst in drei Stunden los. Was machen die so lange? "Stimmung bis zum Anpfiff", sagt Guigui. Und dann? "Dann spielen wir bis zum Abpfiff durch."

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