Brasilien:Lula zieht Kandidatur für Präsidentschaft zurück

  • Der inhaftierte brasilianische Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva verzichtet auf eine Kandidatur bei den kommenden Präsidentschaftswahlen.
  • Wegen seiner Inhaftierung hatte ihn das oberste Wahlgericht von der Wahl ausgeschlossen.
  • Für ihn geht Fernando Haddad ins Rennen. Der frühere Bürgermeister von São Paolo liegt in den Umfragen weit hinter dem rechtsextremen Kandidaten Jair Bolsonaro.

Der umstrittene brasilianische Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva verzichtet auf eine erneute Kandidatur um das Amt. Seine Arbeiter-Partei werde an Stelle des inhaftierten Lula den ursprünglichen Bewerber für den Posten des Vize-Präsidenten, Fernando Haddad, ins Rennen schicken, erklärte die Parteivorsitzende Gleisi Hoffmann.

Haddad ist der frühere Bürgermeister von São Paulo. Er genießt längst nicht die Popularität Lulas, der von 2003 bis 2010 Präsident war. Der 72-jährige Lula ist wegen Korruption zu einer zwölfjährigen Haftstrafe verurteilt worden und sitzt seit April im Gefängnis in der südbrasilianischen Stadt Curitiba. Ungeachtet seiner Inhaftierung hatte er die Umfragen vor der Präsidentenwahl angeführt.

Das oberste Wahlgericht Brasiliens hatte Lula bereits von der Wahl ausgeschlossen. Der Sozialist wollte die Entscheidung zunächst anfechten.

Die Präsidentenwahl in Brasilien findet am 7. Oktober statt. Haddad lag in bisherigen Umfragen weit hinter dem rechtsextremen Kandidaten Jair Bolsonaro. Die Parteiführung hofft aber, dass sich Haddads Chancen verbessern, wenn sich Lula für ihn ausspricht. Bolsonaro war vor einer Woche bei einer Messerattacke schwer verletzt worden, erholt sich aber nach Angaben der behandelnden Ärzte.

© SZ.de/Reuters/dpa/afd/AP/saul - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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