Süddeutsche Zeitung

Trotz Protesten:Brasilien hat Flugzeugträger mit Giftmüll im Atlantik versenkt

Umweltschützer bezeichnen den maroden Flugzeugträger als "30 000 Tonnen schweres Giftpaket".

Brasiliens Marine hat den maroden Flugzeugträger São Paulo vor der eigenen Küste versenkt. Mit 350 Kilometern Abstand zum Festland soll das als "Giftschiff" bekannt gewordene, 266 Meter lange Schiff nun in 5000 Metern Tiefe liegen.

"Die brasilianische Marine ging mit der erforderlichen technischen Kompetenz und Sicherheit vor", hieß es in einer Mitteilung. Schon zuvor hatten Behörden über den Plan berichtet, der bei Umweltschützern auf heftigen Widerstand gestoßen war.

Seit sechs Monaten war das Schiff, das eigentlich in der Türkei abgewrackt werden sollte, auf hoher See. Es bekam in keinem Hafen eine Einlaufgenehmigung, weil an Bord mehrere Tonnen Giftmüll lagern sollen. Auch Dämmplatten aus Asbest sollen an Bord gewesen sein, als das Schiff versenkt wurde.

Die Umweltorganisation Robin Wood bezeichnete das Schiff als "30 000 Tonnen schweres Giftpaket". Umweltschützer hatten versucht, die Pläne vor Gericht zu stoppen. Auch die neue brasilianische Umweltministerin Marina Silva sowie die Umweltbehörde Ibama hatte sich wegen der toxischen Stoffe an Bord gegen die Versenkung ausgesprochen - vergeblich.

Der Flugzeugträger São Paulo der Clemenceau-Klasse stand von 1963 bis 2000 unter dem Namen Foch im Dienst der französischen Marine, bevor er für 12 Millionen Dollar an Brasilien verkauft wurde. Im Jahr 2018 stellte Brasilien das Schiff außer Dienst.

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