Brasilien:Bolsonaro erhält Widerspruch

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Wegen seiner umstrittenen Umweltpolitik bekommt der rechte Präsident Jair Bolsonaro nun auch im eigenen Land Gegenwind zu spüren: Die Gouverneure gehen auf Distanz zum Präsidenten.

Brennender Regenwald in Brasilien: Der Handelsvertrag zwischen der EU und Südamerika würde Farmern mehr Rindfleischexporte nach Europa erlauben. Umweltschützer fürchten daher weitere Brandrodungen. (Foto: Xinhua/dpa)

Wegen seiner umstrittenen Umweltpolitik bekommt der rechte Präsident Jair Bolsonaro nun auch in Brasilien Gegenwind zu spüren: Die Gouverneure des Amazonasgebiets fürchten internationale Wirtschaftssanktionen und schweren Imageschaden wegen des Streits um die verheerenden Waldbrände und das Hilfsangebot der G7-Staaten. "Wenn sich Brasilien auf internationaler Ebene isoliert, setzt es sich ernsten Handelssanktionen gegen unsere Produzenten aus", sagte der Regierungschef des Bundesstaates Maranhão, Flávio Dino, am Dienstag bei einem Treffen der Gouverneure mit Bolsonaro.

Der Staatschef hatte zuvor eine Entschuldigung von Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron gefordert, bevor er die von den Industrieländern angebotene Hilfe bei den Löscharbeiten annehmen will. Er warf Macron vor, ihn als Lügner bezeichnet und die Souveränität des Amazonasgebiets infrage gestellt zu haben. "Ich denke, jetzt sollten wir uns um unsere Probleme kümmern und der Welt der Umweltdiplomatie ein Zeichen geben, denn sie ist fundamental für die Landwirtschaft. Sonst erleiden wir einen schweren Imageschaden, der bereits jetzt allen Anlass zu Sorge gibt", sagte der Gouverneur von Pará, Hélder Barbalho. Bolsonaro gilt als Freund der Agrarindustrie. Weil wegen seiner Umweltpolitik nun aber einige europäische Länder bei der Ratifizierung des Freihandelsabkommens zwischen der EU und dem Mercosur auf die Bremse treten, sorgen sich brasilianische Landwirte um ihr Exportgeschäft.

Donald Trump lobt die Brandbekämpfung im Amazonas

Auch wegen seiner umstrittenen Äußerung zu Umweltschützern bekam Bolsonaro von den Gouverneuren Kontra. Der Staatschef hatte behauptet, Nichtregierungsorganisationen (NGO) könnten die Waldbrände gelegt haben, um sich für die Streichung öffentlicher Mittel zu rächen und seine Regierung zu diskreditieren. "Ich gehöre nicht zu denen, die Nichtregierungsorganisationen verteufeln", sagte Gouverneur Dino. "Ich halte das für einen Fehler, denn es gibt in der Welt und in Brasilien sehr ernsthafte NGOs."

Rückendeckung erhielt Bolsonaro von US-Präsident Donald Trump. "Ich habe Präsident Jair Bolsonaro gut kennengelernt", twitterte er. "Er arbeitet sehr hart wegen der Brände im Amazonasgebiet und macht einen großartigen Job für das brasilianische Volk." Bolsonaro twitterte zurück: "Vielen Dank, Präsident Trump. Wir bekämpfen die Waldbrände mit großem Erfolg. Brasilien ist und wird immer eine internationale Referenz in nachhaltiger Entwicklung sein. Die Fake-News-Kampagne gegen unsere Souveränität wird nicht funktionieren."

© SZ vom 29.08.2019 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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