Brandanschlag in Berlin:Staatsschutz ermittelt in radikaler Atomgegnerszene

Nach dem folgenschweren S-Bahn-Brand in Berlin ermittelt der Staatsschutz. Denn dass der mutmaßliche Anschlag wenige Tage vor einem neuen Castor-Transport stattfand, ist wohl kein Zufall.

Den mutmaßlichen Brandanschlag auf Kabelstränge der Berliner S-Bahn haben offenbar militante Atomkraftgegner verübt. Man müsse davon ausgehen, dass ein am Dienstag bekanntgewordenes Bekennerschreiben tatsächlich von einer Splittergruppe der Szene stamme, sagte der Berliner Polizeipräsident Dieter Glietsch dem Hörfunksender Radioeins.

Vorbereitungen auf den Castor-Transport

Am Wochenende werden elf Behälter mit hoch radioaktivem Abfall aus der Wiederaufarbeitung im nordfranzösischen La Hague im niedersächsischen Wendland erwartet. Die Protestveranstalter rechnen mit einer Rekordzahl an Teilnehmern.

(Foto: dpa)

Seit Jahren verübten autonome Linksradikale regelmäßig in zeitlicher Nähe zu Castor-Transporten derartige Anschläge, so Glietsch. In diesen Zusammenhang passe auch der aktuelle Vorfall. Ein Schwelbrand in der Nähe des Bahnhofs Neukölln hat seit Montag den S-Bahn-Verkehr in der Hauptstadt teils erheblich beeinträchtigt. Der polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.

Die Stromversorgung war zeitweise unterbrochen, Signal- und Sicherungstechnik musste repariert werden. Am Mittwoch war der Verkehr noch auf einer S-Bahn-Linie gestört.

Ein Kommando "Sebastien Briard" hatte sich zu der Tat bekannt. Die Gruppe ist nach dem französischen Atomkraftgegner Sebastian Briat benannt, der 2004 bei Protesten gegen einen Castor-Transport in Frankreich ums Leben kam. Auch am kommenden Wochenende soll wieder ein Castor-Zug mit hoch radioaktivem Atommüll aus Frankreich zum Zwischenlager nach Gorleben in Niedersachsen rollen.

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