Neuer Staat:Pazifikinsel Bougainville stimmt für Unabhängigkeit von Papua-Neuguinea

Die ehemalige deutsche Kolonie könnte damit der jüngste Staat der Welt werden. Bis zur Autonomie dürften allerdings Jahre vergehen. Bilder zur Wahl.

1 / 7
(Foto: dpa)

Die Bewohner der Insel Bougainville im Südpazifik, ein ehemaliges deutsches Kolonialgebiet, haben sich klar für eine Unabhängigkeit von Papua-Neuguinea ausgesprochen. Der Vorsitzende der Referendumskommission, Bertie Ahern, verkündete am Mittwoch das Ergebnis des Volksentscheids: Mehr als 98 Prozent der Wähler hätten dafür votiert, Bougainville zum jüngsten Staat der Erde zu machen. Dort leben etwa 250 000 Einwohner.

2 / 7
(Foto: N/A)

Vom Ministerpräsidenten von Papua-Neuguinea, James Marape, gab es zunächst keine Reaktion. Der Regierungschef sei nicht da und stehe daher nicht für einen Kommentar zur Verfügung, teilte sein Büro knapp mit.

3 / 7
(Foto: AFP)

Während der zweiwöchigen Abstimmung auf Bougainville hatten etwa 85 Prozent der Wahlberechtigten mehr als 181 000 Stimmen abgegeben. Experten hatten bereits erwartet, dass sich die Wähler klar für die Gründung eines eigenen Staates entscheiden würden. Die Alternative wäre eine größere Autonomie von Papua-Neuguinea gewesen.

4 / 7
(Foto: REUTERS)

Das Referendum ist aber nicht bindend. Zunächst muss es Verhandlungen zwischen den Regierungen von Bougainville und Papua-Neuguinea geben. Das letzte Wort hat dann das Parlament Papua-Neuguineas. Der gesamte Prozess könnte daher Jahre dauern.

5 / 7
(Foto: AP)

Die Region ist knapp 9000 Quadratkilometer groß. Sie besteht aus der Hauptinsel Bougainville, der nördlich gelegenen Insel Buka sowie mehreren kleineren Inselgruppen. Benannt ist die Provinz nach dem französischen Abenteurer Louis Antoine de Bougainville. Die Einwohner sprechen hauptsächlich austronesische und Papuasprachen. Von den 1880er Jahren bis zum Ersten Weltkrieg war sie Teil von Deutsch-Neuguinea. Dann wurde sie von Australien besetzt, bis sie schließlich 1975 Teil von Papua-Neuguinea wurde. Das aktuelle Votum ist ein wesentlicher Teil einer 2001 geschlossenen Friedensvereinbarung, die einen Bürgerkrieg mit mindestens 15 000 Toten beendete. Im Bild: Wahlurnen werden per Boot von den umliegenen kleinen Inseln zurück zur Auszählung gebracht.

6 / 7
(Foto: AP)

Die Gewalt in Bougainville entzündete sich Ende der 1980er Jahre an einem Streit über eine großen Kupfermine in Panguna. Sie brachte Papua-Neuguinea gewaltige Exporteinnahmen ein, doch viele Menschen in Bougainville waren der Meinung, dass sie von diesem Geld nichts abbekamen und dennoch mit der Umweltverschmutzung und der Beeinträchtigung ihrer traditionellen Lebensweise zurechtkommen müssten.

7 / 7
(Foto: dpa)

Die Mine steht seit dem Konflikt still, bis heute ist sie nicht wieder in Betrieb. Sie könnte einem unabhängigen Bougainville wichtige Devisen einbringen, wie einige Einwohner finden.

© SZ.de/AP/dpa/mkoh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: