Massengräber in Bosnien-Herzegowina:Trauma der Unwissenheit

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Forensische Puzzlearbeit: Ein Wissenschaftler hat in einem Massengrab bei Kamenica nahe der Stadt Zvornik eine Uhr entdeckt, Foto aus dem Jahr 2008. (Foto: Elvis Barkukcic/AFP)

Auch Jahrzehnte nach dem Krieg wird in Bosnien-Herzegowina nach Vermissten, Ermordeten und anonym Verscharrten gesucht. Taina Tervonens  ergreifendes Buch über die Würde der Toten und die stille Verzweiflung der Überlebenden.

Rezension von Viola Schenz

Der Staat Bosnien-Herzegowina ist eine Kreatur des Kriegs. Von 1992 bis 1995 hinterließen der großserbische Wahn, Kämpfe und ethnische Säuberungen 110 000 Tote, die meisten Bosniaken. Von ihnen wurden bei Kriegsende 30 000 vermisst, 10 000 sind bis heute nicht gefunden. Seit dem Dayton-Vertrag vom Dezember 1995 herrscht ein kalter Frieden, Bosnier sprechen von einem „Krieg um das Gedenken“. Resignation, Verbitterung, Misstrauen, Gleichgültigkeit, Leugnen, Ressentiments und offene Fragen bestimmen das Nebeneinander.

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