Süddeutsche Zeitung

Bosnien:Gedenken an Massaker von Srebrenica

Der frühere US-Präsident Bill Clinton hat bei der Eröffnung einer Gedenkstätte für die Opfer serbischer Massaker in Srebrenica zur Vergebung aufgerufen.

Vor etwa 20.000 trauernden Bosniern, darunter vielen Angehörigen der Kriegstragödie, forderte Clinton zugleich, die Schuldigen nicht entkommen zu lassen. "Die Hauptverantwortlichen für das Verbrechen, die Führer, wurden nicht gefasst", sagte er.

Für den Mord an etwa 7000 muslimischen Männern vor acht Jahren sind der bosnisch-serbische General Ratko Mladic und der frühere Serbenführer Radovan Karadzic in Abwesenheit vom UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag angeklagt.

Clinton weihte in dem Ort Potocari bei Srebrenica die Gedenkstätte ein, zu der auch ein Friedhof für die aus Massengräbern exhumierten und identifizierten Opfer gehört. Dort wurden 107 Opfer der Massaker beerdigt.

Auch Serben nahmen an Feier teil

Viele der Angehörigen reisten mit Bussen zur Eröffnung der Gedenkstätte. Der Völkermord in Srebrenica habe auch die Illusion zerstört, dass solche Taten mit dem Ende der Kalten Krieges der Vergangenheit angehören könnten, sagte Clinton.

Das Massaker solle der Welt eine Warnung sein. Die Angehörigen sollten aber auf die Freiheit der Vergebung setzen und nicht Gefangene des Hasses bleiben. An der Gedenkveranstaltung nahmen auch Regierungsvertreter der bosnischen Serbenrepublik und Serbien-Montenegros teil.

Serbische Truppen unter dem Kommando von Mladic hatten die UN-Schutzzone Srebrenica im Juli 1995 eingenommen, ohne dass die UN-Friedenstruppe in Bosnien eingriff. Mehr als 7000 muslimische Männer wurden danach vermisst, während Frauen und Kinder flüchteten.

(sueddeutsche.de/dpa)

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