Großbritannien:Anzeige gegen Boris Johnson wegen weiterer mutmaßlicher Lockdown-Verstöße

Großbritannien: Der ehemalige britische Premierminister Boris Johnson verlässt sein Haus in London.

Der ehemalige britische Premierminister Boris Johnson verlässt sein Haus in London.

(Foto: Victoria Jones/dpa)

Es sollen neue Hinweise aufgetaucht sein, dass der ehemalige britische Premierminister während der Pandemie Freunde und Familie auf seinen Landsitz eingeladen hat - entgegen den Lockdown-Regeln.

Die zentrale britische Regierungsbehörde hat den früheren Premierminister Boris Johnson wegen weiterer mutmaßlicher Verstöße gegen die Lockdown-Regeln in der Corona-Pandemie angezeigt. Wie das Cabinet Office am Dienstag bestätigte, leitete es Hinweise auf mehrere Verstöße im Londoner Regierungssitz Downing Street und auf dem Landsitz Chequers an die Polizei weiter. Auch die zuständigen Polizeibehörden bestätigten, entsprechende Hinweise erhalten zu haben.

Ein Sprecher Johnsons sprach der Nachrichtenagentur PA zufolge von "abgekürzten Einträgen in den offiziellen Kalender". Diese seien im Zuge der Vorbereitung auf eine parlamentarische Untersuchung zutage getreten. Der frühere Premier habe jedoch in diesem Zusammenhang keine Lockdown-Regeln gebrochen, so der Sprecher. Auch Berichte der Times, Johnson habe Freunde und Familienmitglieder entgegen den Lockdown-Regeln nach Chequers eingeladen, wies ein Vertrauter des früheren Premiers zurück.

Der konservative Politiker hatte im Zuge des sogenannten Partygate-Skandals als erster amtierender Premierminister Großbritanniens einen Strafbefehl erhalten - insgesamt verhängte die Polizei 128 Strafbefehle wegen Lockdown-Verstößen im britischen Regierungssitz. Ein Bericht stellte der damaligen Regierung ein verheerendes Zeugnis aus.

Weil er im Parlament aber immer wieder behauptet hatte, es habe keinerlei Verstöße gegeben, soll ein Untersuchungsausschuss klären, ob Johnson absichtlich die Unwahrheit gesagt hat. Mit dem Ergebnis wird innerhalb von Wochen gerechnet. Im schlimmsten Fall droht Johnson der Verlust seines Mandats und damit wohl das Ende seiner politischen Karriere.

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