Johnson hat auch Gegner. In seiner Zeit als Premierminister wird das besonders deutlich. Im Juni 2019 tritt Teresa May zurück, eine "Leadership Challenge", also ein Wahlkampf um das Amt des konservativen Parteivorsitzenden, entscheidet über ihren Nachfolger als Premierminister. Im Juli geht Johnson als Sieger aus diesem Rennen hervor.
Seine Bilanz als Premierminister ist bislang verheerend: Angetreten mit dem Versprechen, den Brexit durchzusetzen, gelingt es ihm zwar, der EU ein neues Austrittsabkommen abzuringen. Für dieses findet er allerdings keine Mehrheit, auch weil zahlreiche Abgeordnete seiner eigenen Partei gegen ihn stimmten oder die Partei verlassen. Eine Mehrheit im Parlament hat er zuletzt nicht mehr.
In drei Monaten als Regierungschef verliert Johnson zehn wichtige Abstimmungen, und muss sich vom Verfassungsgericht vorwerfen lassen, das Parlament widerrechtlich in eine Zwangspause geschickt und die Queen belogen zu haben. Seit der Auflösung des Parlamentes am 6. November ist Johnson auch offiziell nicht mehr Premierminister - wäre er nicht wiedergewählt worden, wäre seine Amtszeit die zweitkürzeste in der britischen Geschichte gewesen.