Der Leder-Ohrensessel auf der Bühne im „Centaur“ in Cheltenham ist groß, aber Boris Johnson füllt ihn mühelos fläzend aus, sein maßlos geschneiderter Anzug ist überall in diesem Sessel. Das Licht blendet, er hält die Hand über die Augen und blinzelt in den Saal, er sehe nicht viel, sagt er, aber „eine gewaltige Menge“ müsse das ja sein, „wow“, im Saal lachen ein paar. Man weiß bei Johnson ja nie, ob er das, was er sagt, tatsächlich glaubt, oder ob er die Wahrheit ironisch zu verwischen versucht. Oder beides, Boris Johnson war in all den Rollen seines Lebens stets Meister darin, sich seine eigene Realitätskomfortzone zum Hineinfläzen zu schaffen.
Großbritannien731 Seiten Tatsachenverdrehung
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Boris Johnson hat eine Autobiografie geschrieben, im Lustige-Jungs-Plauderton. Ein Abend in Cheltenham, wo der frühere britische Premierminister auf einer Bühne so tut, als sei alles in bester Ordnung.
Von Michael Neudecker, Cheltenham

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