Brasilien:Bolsonaro nahm laut Senator an Wahlverschwörungstreffen teil

Brasilien: Dem ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro wird vorgeworfen, eine Mitschuld an den Ausschreitungen von Brasília zu tragen.

Dem ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro wird vorgeworfen, eine Mitschuld an den Ausschreitungen von Brasília zu tragen.

(Foto: JOE SKIPPER/REUTERS)

Brasiliens rechter Ex-Präsident habe schweigend danebengesessen, während ein ehemaliger Abgeordneter den Plan für ein Komplott gegen einen Richter darlegte.

Ein brasilianischer Senator hat nach eigenen Angaben an einem Wahlverschwörungstreffen mit dem ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro teilgenommen. Senator Marcos do Val sagte auf einer Pressekonferenz, er sei am 9. Dezember von einem Bolsonaro-Verbündeten, dem ehemaligen Abgeordneten Daniel Silveira, zu einem Treffen mit dem damaligen Präsidenten Bolsonaro eingeladen worden.

Bei dem Treffen habe Silveira ihn gebeten, zu versuchen, den Vorsitzenden des Wahlgerichts, Richter Alexandre de Moraes, dazu zu bringen, in einem aufgezeichneten Gespräch kompromittierende Bemerkungen zu machen, die zur Verhaftung des Richters führen könnten. Der damalige Präsident Bolsonaro habe schweigend danebengesessen, während Silveira das Komplott gegen Richter de Moraes darlegte.

Bolsonaro war bei einer Stichwahl dem linken Politiker Luiz Inácio Lula da Silva knapp unterlegen. Er äußerte danach unbelegte Zweifel an der Zuverlässigkeit des elektronischen Wahlsystems. Richter Alexandre de Moraes hatte eine Klage von Bolsonaros Partei gegen die Stichwahl abgelehnt. Am 8. Januar hatten Bolsonaro-Anhänger das Kongressgebäude, den Obersten Gerichtshof und den Präsidentenpalast in Brasília gestürmt.

Daniel Silveira wurde am Donnerstag von der brasilianischen Polizei verhaftet. Den Haftbefehl hat Richter de Moraes ausgestellt. Er beschuldigt Silveira darin der Missachtung von Gerichtsurteilen und der "völligen Missachtung und Verhöhnung" der Justiz. Vertreter von Bolsonaro, der sich seit Ende Dezember in den USA aufhält, waren nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Seine Liberale Partei lehnte eine Stellungnahme ab.

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