Von Motorrädern und Geländewagen das Feuer eröffnet
Bei zwei mutmaßlichen Angriffen der Dschihadistenmiliz Boko Haram auf Dörfer in Nigeria sind mehr als 40 Menschen getötet worden. Wie Augenzeugen und Polizei berichteten, ereigneten sich die Attacken in den entlegenen Orten Debiro Biu und Debiro Hawul im Nordosten des Landes bereits am Montag und Dienstag. Die Nachricht darüber erreichte die Außenwelt jedoch wegen eingeschränkter Kommunikationswege erst deutlich später.
Ein Polizeisprecher des Bundesstaates Borno sagte, bei den Angriffen auf die Dörfer seien 42 Menschen getötet worden. Der geflohene Augenzeuge sagte, die Islamisten hätten sein Dorf auf Motorrädern und Pick-up-Geländewagen attackiert. Demnach fielen die Boko Haram zugerechneten Angreifer in der Nacht zum Dienstag in den Ort ein und eröffneten das Feuer auf die Dorfbewohner. Mindestens 22 Menschen, die sich nicht rechtzeitig in den Busch retten konnten, seien dabei getötet worden. 20 weitere Tote habe es in der Ortschaft Debiro Bui gegeben.
Etwa 48 Tote bei Selbstmordanschlägen durch junge Frauen und Mädchen
Ein etwa zwölfjähriges Mädchen hat sich im Nordosten Nigerias auf einem belebten Markt in die Luft gesprengt und mindestens 16 Menschen mit in den Tod gerissen. Mehr als 25 Menschen seien bei dem Anschlag am Dienstag im Bundesstaat Yobe teils schwer verletzt worden, sagte ein Beamter des Bezirks Gujba. Das Mädchen kam demnach mit einem Motorroller zu dem Markt in Wagir und zündete ihren Sprengsatz.
Der Anschlag trug die Handschrift von Boko Haram. Die Kämpfer der Terrormiliz haben bei Angriffen auf Dörfer im Nordosten viele Mädchen und Frauen entführt. Berichten zufolge werden viele von ihnen indoktriniert, um sie dann als Selbstmordattentäterinnen einzusetzen. Erst am Montag waren in der Stadt Maiduguri bei einem Selbstmordanschlag - ebenfalls ausgeführt von jungen Frauen - mindestens 32 Menschen ums Leben gekommen.
Vermehrt Anschläge im Fastenmonat Ramadan
Die sunnitischen Fundamentalisten wollen im Nordosten Nigerias einen sogenannten Gottesstaat errichten. Seit Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan vergangene Woche hat die Gruppe die Frequenz der Anschläge deutlich erhöht.
Seit dem Jahr 2009 tötete die Gruppe nach UN-Angaben mehr als 15 000 Menschen. Allein seit Amtsantritt des nigerianischen Präsidenten Muhammadu Buhari am 29. Mai, der den Kampf gegen die Extremisten zu einer seiner Prioritäten erklärt hatte, tötete Boko Haram nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP mindestens 250 Menschen.