Ein Anschlag in Yola, einer in Kano
Drei Selbstmordattentäter haben in Nigeria mindestens 49 Menschen mit in den Tod gerissen. Ein Angreifer schlug in der Nacht zu Mittwoch an einer Raststätte in Yola zu, der Hauptstadt des Bundesstaats Adamawa. Zwei junge Mädchen zündeten einen Sprengsatz in Kano, einer Stadt im Norden Nigerias. Die Attentäterinnen seien der Polizei zufolge elf und 18 Jahre alt gewesen.
Die beiden töteten demnach 15 Menschen und verletzten 53 weitere. Sie seien an einem Markt für Mobiltelefone in Kano aus einem Kleinbus ausgestiegen, sagte ein Polizeisprecher: "Eine ging in den Markt, die andere blieb draußen, dann explodierten sie."
Entführte Mädchen für die Anschläge
Der Attentäter in Yola zündete seinen Sprengsatz, als zahlreiche Berufskraftfahrer an einem belebten Markt zum Abendessen kamen. 34 Menschen wurden getötet, darunter acht Kinder, wie ein Arzt sagte. Etwa 80 weitere Personen erlitten Verletzungen. Bei den meisten Opfern habe es sich um Verkäufer und Passanten gehandelt, sagt ein Polizeisprecher. Über den Attentäter selbst ist nichts bekannt.
Für die Anschläge wird die Gruppe Boko Haram verantwortlich gemacht. Die Kämpfer der islamistischen Terrormiliz haben im Nordosten Nigerias viele Mädchen und Frauen entführt. Berichten zufolge werden die Entführten indoktriniert und so zu Selbstmordattentäterinnen gemacht.
Zuvor war der Nordosten drei Wochen lang von derartigen Gewaltakten verschont geblieben. Erst kürzlich hatte das nigerianische Militär gemeldet, dass etliche Selbstmordanschläge vereitelt worden seien. Zudem seien Extremisten getötet oder festgesetzt und Boko-Haram-Lager bei Luft- und Bodenangriffen zerstört worden.
Der seit sechs Jahren andauernden Gewalt der Gruppe fielen bisher etwa 20 000 Menschen zum Opfer, inzwischen greift sie auch in Nachbarländern Nigerias an. Mittlerweile soll sich Boko Haram der Terrorvereinigung des sogenannten Islamischen Staats angeschlossen haben.