Boeing:Schlamperei

Der Luftfahrtkonzern hat dramatisch versagt.

Von Jens Flottau

Wenn auch nur ein Teil von dem stimmt, was nun zum Thema Boeing 737 Max und ihrer Zulassung herausgekommen ist, dann müssen die Beteiligten daraus dringend Lehren ziehen. Es steht der Vorwurf im Raum, dass Boeing überhastet ein Flugzeug auf den Markt gebracht hat, das nicht den eigenen Ansprüchen an die Sicherheit genügt und schon gar nicht denen, die Aufsichtsbehörden zugrunde legen sollten.

Doch eine Mischung aus Schlamperei, Überforderung und enormem Zeitdruck scheint dazu geführt zu haben, dass die US-Federal Aviation Administration eine Maschine zugelassen hat, die so nicht hätte zugelassen werden dürfen. Zwei Flugzeuge des Typs sind nun abgestürzt, 346 Menschen dabei ums Leben gekommen.

Für eine Branche, die zu Recht auf den sonst hohen Sicherheitsstandard verweist, ist dies eine Katastrophe. Immer wieder hat die Luftfahrt aus Abstürzen gelernt, hat einzelne Komponenten oder Verfahren verbessert. Noch stehen die Ermittlungen am Anfang. Doch selten ging es so umfassend um das mutmaßliche Versagen der staatlichen Aufsichtsorgane, selten scheint so eklatant der Grundsatz verletzt worden zu sein, dass Sicherheit über allem stehen muss und keine wirtschaftlichen Zwänge dies infrage stellen dürfen. Dies muss gravierende Konsequenzen haben.

© SZ vom 19.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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