GroßbritannienErstmals eine Frau an der Spitze des britischen Geheimdienstes

Blaise Metreweli ist studierte Anthropologin und verbrachte den größten Teil ihrer Karriere im Nahen Osten und in Europa.
Blaise Metreweli ist studierte Anthropologin und verbrachte den größten Teil ihrer Karriere im Nahen Osten und in Europa. (Foto: AFP Photo/British Government)

Blaise Metreweli übernimmt den Posten im Herbst. Eine MI6-Chefin gab es bisher nur in James-Bond-Filmen.

Erstmals in der 116-jährigen Geschichte des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6 wird ihn eine Frau leiten. Die studierte Anthropologin Blaise Metreweli übernimmt die Rolle im Herbst vom derzeitigen Amtsinhaber Richard Moore, wie die britische Regierung mitteilte. Metreweli arbeitet demnach seit 1999 für den britischen Geheimdienst und ist derzeit Generaldirektorin für Technologie und Innovation beim MI6. Den größten Teil ihrer Laufbahn habe die 47-Jährige in verschiedenen Funktionen im Nahen Osten und in Europa verbracht.

Das gewöhnlich nur als „C“ bezeichnete Oberhaupt des MI6 trägt laut Mitteilung die operative Verantwortung für den Geheimdienst und ist dessen einziges Mitglied, das namentlich in der Öffentlichkeit genannt wird. Metreweli sagte, sie sei geehrt, den Dienst leiten zu dürfen. Als MI6-Chefin wird sie dem Außenministerium unterstellt sein.

Eine Frau an der Spitze des legendären Geheimdienstes gab es bisher nur in den James-Bond-Filmen, wo Schauspielerin Judi Dench von 1995 bis 2015 mehrfach die fiktionale M verkörperte.

Die historische Premiere fällt nun just in eine Zeit, „in der die Arbeit unserer Nachrichtendienste noch nie so wichtig war wie heute“, wurde Premierminister Keir Starmer in der Mitteilung zitiert.

„Das Vereinigte Königreich ist mit Bedrohungen von noch nie dagewesenem Ausmaß konfrontiert – seien es Aggressoren, die ihre Spionageschiffe in unsere Gewässer schicken, oder Hacker, die mit ausgeklügelten Cybertaktiken versuchen, unsere öffentlichen Dienste zu stören.“ Auch Außenminister David Lammy betonte die Bedeutung der Rolle „in Zeiten globaler Instabilität“.

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