Katholische Kirche:Bätzing wird neuer Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

Bischofsweihe in Limburg

Georg Bätzing nach seiner Amtseinführung in Limburg

(Foto: dpa)
  • Der Limburger Bischof Georg Bätzing ist zum neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt worden. Damit ist er oberster Repräsentant der katholischen Kirche in Deutschland.
  • Er folgt damit auf Kardinal Reinhard Marx, der diesen Posten vor allem aus Altersgründen abgegeben hat.
  • Bätzing hatte 2016 den skandalumwitterten Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst abgelöst. Durch seinen kommunikativen Stil gelang es ihm, in dem Bistum neues Vertrauen aufzubauen.

Der Limburger Bischof Georg Bätzing ist neuer Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Die katholischen Bischöfe wählten ihn an diesem Dienstag bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Mainz.

Der 58 Jahre alte Bätzing gilt als Mann des Ausgleichs. Er hatte im Jahr 2016 im Bistum Limburg die Nachfolge des umstrittenen Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst angetreten. Dieser hatte in Limburg tiefe Gräben hinterlassen - unter anderem war es beim Ausbau der Bischofsresidenz zu einer Kostenexplosion gekommen. Bätzing ist es in den vergangenen vier Jahren nun offenbar gelungen, im Bistum und darüber hinaus neues Vertrauen aufzubauen. Auch, weil er einen neuen, kommunikativen Stil übte. "Der Bischof ist kein Fürst und Monarch, der auf niemanden zu hören braucht", sagte er zu seinem Amtsverständnis. Er könne Entscheidungen treffen, doch er "vergemeinschafte gerne die Beratung dahin".

Seine Wahl zum Vorsitzenden der Bischofskonferenz kommentierte Bätzing mit diesem Satz: "Man nimmt seine Tasche, der Kardinal ist einen Stuhl weiter nach rechts gerückt, der Vorsitzende nimmt Platz und versucht, die Sitzung weiter in der Tagesordnung zu verfolgen."

In seiner ersten Pressekonferenz nach der Wahl stellte Bätzing den Einsatz gegen Rassismus und Hetze als Kernaufgabe der Kirche heraus. "Wir müssen so stark, wie wir es bisher auch immer getan haben, gegen Rassismus und Hetze in unserem Land aufstehen", sagte er in Mainz. "Wir müssen das gemeinsam tun, mit allen konstruktiven Kräften." Katholische und evangelische Kirche hätten an dieser Haltung nie einen Zweifel gelassen.

Bätzing wurde am 13. April 1961 im rheinland-pfälzischen Kirchen geboren. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie in Trier und Freiburg wurde er 1987 zum Priester geweiht. Er war Kaplan in Klausen und Koblenz, ehe er 1990 die stellvertretende Leitung des Bischöflichen Priesterseminars in Trier übernahm. Von 1996 bis Januar 2010 war Bätzing dann als Regens für die Priesterausbildung im Bistum Trier verantwortlich und leitete das Priesterseminar.

Bätzing folgt auf den Münchner Erzbischof Reinhard Marx. Der 66-jährige Kardinal hatte im Februar seinen Rückzug von der Spitze der Bischofskonferenz bekannt gegeben. Marx nannte vor allem Altersgründe für seine Entscheidung. Er habe sich vor dem Verzicht auf eine Wiederwahl für weitere sechs Jahre überlegt, ob er das Amt tatsächlich bis zum 72. Lebensjahr zusätzlich übernehmen könne, sagte er kurz vor der Neuwahl.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz hat vor allem repräsentative Aufgaben und vertritt die Bischöfe als Sprecher nach außen. Er wird für sechs Jahre gewählt. In der geheimen Wahl konnte jeder der 68 Teilnehmer einen Namen auf den Stimmzettel schreiben. In den ersten beiden Wahlgängen war eine Zwei-Drittel-Mehrheit nötig, ab dem dritten Wahlgang reichte die absolute Mehrheit.

Auch das Thema sexueller Missbrauch wird die Bischöfe beschäftigen

Die vier Tage dauernde Vollversammlung hatte am Montag begonnen. Das oberste Gremium der Deutschen Bischofskonferenz trifft sich regelmäßig im Frühjahr und im Herbst. Mit dabei sind alle katholischen Orts- und Weihbischöfe in Deutschland und der Apostolische Exarch der katholischen Ukrainer.

Neben der Wahl ihres neuen Vorsitzenden wollen sich die Mitglieder der Bischofskonferenz in Mainz auf ihrem bis Donnerstag andauernden Treffen erneut mit Fragen zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der Kirche befassen und eine erste Analyse des Reformprozesses "Synodaler Weg" vornehmen. Es geht außerdem um die Lage der Christen in Syrien.

Vor der Bischofskonferenz rief der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki dazu auf, sich der Not der Flüchtlinge in der Türkei und in Griechenland anzunehmen. "Lassen wir uns ein auf die, die jetzt wieder an den Grenzen Europas stehen und an unseren Grenzen anklopfen", sagte Woelki in der Predigt eines Morgengottesdienstes im Mainzer Dom. Auf der Flucht vor Krieg klagten diese Menschen Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit ein. Woelki fügte hinzu: "Jeder von diesen ist unser Nächster."

Bereits zum Auftakt der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe hatte der scheidende Vorsitzende Marx die europäische Staatengemeinschaft aufgerufen, ihrer Verantwortung für syrische Kriegsflüchtlinge gerecht zu werden.

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