Katholische Kirche:Bischof Ackermann entschuldigt sich

Katholische Kirche: Bischof Stephan Ackermann ist Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz.

Bischof Stephan Ackermann ist Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz.

(Foto: DANIEL ROLAND/AFP)

Der Trierer Bischof hatte den Klarnamen einer Missbrauchsbetroffenen gegen deren Willen offengelegt und unterzeichnete deshalb eine Unterlassungserklärung.

Von Annette Zoch, München

Der Trierer Bischof Stefan Ackermann hat sich bei einer Missbrauchsbetroffenen dafür entschuldigt, dass er ihr Pseudonym offengelegt hat. Das teilte das Bistum Trier am Montag mit. Der Bischof habe sich an die Betroffene gewandt und sie um Entschuldigung gebeten. Nähere Angaben machte das Bistum nicht. Stephan Ackermann ist der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz.

Wie vergangene Woche bekannt geworden war, hatte Ackermann in einer Sitzung im März vor rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bistums den Klarnamen der Frau enthüllt, die in der Öffentlichkeit unter dem Pseudonym "Karin Weißenfels" auftritt. Über den Vorfall hatte der Trierische Volksfreund zuerst berichtet. Weißenfels ist selbst Angestellte des Bistums. Ackermann unterzeichnete nach Angaben von Weißenfels' Anwalt Oliver Stegmann eine Unterlassungserklärung. Nennt der Bischof Weißenfels' richtigen Namen noch einmal in der Öffentlichkeit, muss er eine Geldstrafe bezahlen.

Jahrelang sei das Bistum untätig geblieben

Betroffeneninitiativen hatten den Bischof für die Aufhebung des Pseudonyms scharf kritisiert. Zum ersten Mal hatte die Frau den Namen "Karin Weißenfels" in dem Buch "Erzählen als Widerstand" genutzt. Darin berichtete sie von geistlichem Missbrauch und sexuellen Übergriffen durch einen Priester, der zugleich ihr Vorgesetzter war. Weißenfels war schließlich von dem Priester schwanger geworden. Der Priester und ein weiterer Geistlicher, ihr Beichtvater, sollen Weißenfels dann zur Abtreibung gedrängt haben.

Weißenfels wirft dem Bistum Trier vor, jahrelang untätig und dem Täter gegenüber zu nachsichtig geblieben zu sein. Der damalige Trierer Bischof Reinhard Marx verbot beiden Priestern, weiterhin Messen zu feiern und Sakramente zu spenden. Dagegen wehrten sich die Männer in Rom - mit Erfolg. Beide Priester sind inzwischen gestorben.

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