Birmas Militärjunta hat das südostasiatische Land hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt. Informationen über die Armee dringen erst recht nur ganz selten nach außen. Doch seit einigen Jahren wächst der Verdacht, dass die Generäle um den Despoten Than Shwe versuchen, in den Besitz ballistischer Raketen zu kommen und sich die Technologie für ein militärisches Atomprogramm zu verschaffen. Hunderte Fotos und Konstruktionspläne, die ein Überläufer ins Ausland geschafft hat, sowie dessen durchaus glaubhafte Aussagen sind nur das letzte Teil in diesem Puzzle.
Gerade erst hat der Sanktionsausschuss des UN-Sicherheitsrats noch einmal auf verdächtige Verbindungen Nordkoreas nach Birma verwiesen. Es ist zudem bekannt, dass sich in Birma längere Zeit Nordkoreaner aufgehalten haben, die auch schon für Pjöngjangs Atomprogramm auf Beschaffungstour gewesen waren. Und Birma hat Güter eingekauft, von denen man gerne wüsste, was das Entwicklungsland damit will - darunter High-Tech-Werkzeugmaschinen aus deutscher Produktion.
Niemand behauptet, dass die Junta in absehbarer Zeit aus eigener Kraft in der Lage sein wird, die technischen Hürden zu überwinden, die mit einem Raketen- oder Atomprogramm im Stile Irans oder Nordkoreas verbunden sind. Dennoch sollten die Internationale Atomenergiebehörde wie auch die Bundesregierung die Indizien äußerst ernst nehmen und Birma mit allem Nachdruck dazu drängen, die mannigfaltigen Hinweise auf illegale Aktivitäten aufzuklären.
Nur so lässt sich frühzeitig und zuverlässig verhindern, dass die Generäle in Rangun ihren heimlichen Vorbildern in Pjöngjang erfolgreich nacheifern.