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Birma: Prozess gegen Suu Kyi:"Ich bin nicht schuldig"

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Birmas Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi wehrt sich vor Gericht gegen die Vorwürfe der Militärregierung. Der UN-Sicherheitsrat fordert die Freilassung der Oppositionsführerin.

In dem umstrittenen Prozess gegen Birmas Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi hat sich die Angeklagte für nicht schuldig erklärt. "Ich bin nicht schuldig, weil ich keinerlei Straftat begangen habe", sagte sie in dem nicht-öffentlichen Prozess, der im berüchtigten Insein-Gefängnis in Rangun abgehalten wird.

Birmas Militärjunta wirft Suu Kyi vor, während ihres Hausarrestes Besuch von einem US-Amerikaner erhalten zu haben und damit gegen die Arrest-Auflagen verstoßen zu haben. Ihr drohen mehrere Jahre Haft. Westliche Regierungen haben das Verfahren als reinen Schauprozess verurteilt und die sofortige Freilassung der Bürgerrechtlerin und Oppositionsführerin gefordert.

In den Fall hat sich indes auch der UN-Sicherheitsrat eingeschaltet. Das Gremium sei besorgt über die politischen Auswirkungen der jüngsten Entwicklungen, hieß es am Freitag in New York. Die Regierung müsse die Voraussetzungen für einen echten Dialog mit Suu Kyi schaffen. Alle politischen Gefangenen des Landes müssten freigelassen werden, betonte der Sicherheitsrat.

Der ebenfalls angeklagte US-Besucher John Yettaw, dessen Aufenthalt bei der Bürgerrechtlerin der Grund für den Prozess ist, verteidigte nach Angaben von Suu Kyis Anwalt sein ungewöhnliches Auftauchen im Haus der Bürgerrechtlerin. Er habe sie warnen wollen. "Ich hatte einen Traum, dass Suu Kyi ermordet werden sollte, deshalb kam ich, um sie zu warnen", zitierte der Anwalt die Aussage des Mannes.

Birmas Militärbehörden hatten die Friedensnobelpreisträgerin vor dem fünften Verhandlungstag auch persönlich angegriffen. Yettaw sei vielleicht ihr Freund, sinnierte der birmanische Konsul in Hongkong auf der Webseite des Konsulats. "Freunde, wir wissen ehrlich gesagt nicht, ob er ein Spion oder ihr Freund ist. Wir werden es herausfinden."

Suu Kyi hatte immer erklärt, sie kenne den Mann nicht und habe ihn nicht zu sich gebeten. Er war durch einen See geschwommen und hatte auf unerklärliche Weise unbemerkt das streng bewachte Haus der 63-Jährigen erreicht. Ihr Hausarrest wäre nach 13 Jahren am 27. Mai zu Ende gegangen. Westliche Beobachter rechnen mit einem Schuldspruch für Suu Kyi. Mit einer Haftstrafe von drei bis fünf Jahren wäre sie von der politischen Bildfläche verbannt und könnte nicht in den Wahlkampf für die für nächstes Jahr von der Militärjunta geplante Wahl eingreifen.

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dpa/Reuters/ihe/cag
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