Süddeutsche Zeitung

Birma:Junta will Suu Kyi neuen Prozess machen

Birmas Militärregierung hat Oppositionsführerin Suu Kyi wieder in ein Gefängnis gesperrt. Der Vorwurf: Sie habe Besuch gehabt.

Birmas Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi ist in das berüchtigte Insein-Gefängnis in der Hafenstadt Rangun gebracht worden, wo sie sich nach Angaben ihres Anwalts vor Gericht verantworten soll. Im Insein-Gefängnis von Rangun sitzen die politischen Gefangenen der Militärjunta ein. Nach Angaben von entlassenen Häftligen wird dort gefoltert. Die Friedensnobelpreisträgerin ist in der vergangenen Woche trotz ihres Hausarrests heimlich von einem Amerikaner besucht worden.

Der US-Bürger John William Yettaw wurde vergangene Woche verhaftet, nachdem er über einen See geschwommen war, um in das Haus von Suu Kyi zu gelangen. Yettaw blieb nach Darstellung der staatlichen Presse in Birma zwei Tage im Haus der Oppositionsführerin, ehe er zurückschwamm und danach verhaftet wurde. Er wurde am Mittwoch von einem US-Diplomaten besucht.

Der Anwalt der Oppositionsführerin, Kyi Win, sagte vor Journalisten, Suu Kyi habe den Amerikaner nicht eingeladen und ihn aufgefordert, ihr Haus wieder zu verlassen. "Alle sind sehr aufgebracht über diesen jämmerlichen Amerikaner", sagte der Anwalt. Er sei die Ursache aller jetzt aufgetretenen Probleme.

Suu Kyi wurde von einer Militäreskorte aus ihrem Haus in Rangun geführt, wo sie seit sechs Jahren unter Hausarrest steht. Insgesamt war die 63-Jährige 13 Jahre lang inhaftiert, weil sie sich für eine demokratische Ablösung der Militärjunta in Birma einsetzt. Der jetzige Hausarrest ist bis 27. Mai befristet. Die Militärjunta hat in der Vergangenheit aber wiederholt Gründe für eine Verlängerung gefunden.

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AP/dpa/woja
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