Mit Unterstützung der Amerikaner kämpfte er in den achtziger Jahren gegen die sowjetische Besetzung Afghanistans, wenige Jahre später erklärte er den USA den Heiligen Krieg: Wie Osama bin Laden zum meistgesuchten Mann der Welt wurde - das Leben des Al-Qaida-Terrorchefs in Bildern. So ist Osama bin Laden im Westen am besten bekannt: Mit Turban in einem Video, über das er seine Botschaften verbreitet und um Al-Qaida-Anhänger wirbt. 1957 wird bin Laden in Saudi-Arabien als eines von 57 Kindern des Bauunternehmers Mohammes Awad bin Laden geboren. Die Familie hat ihre Wurzeln im Jemen.
Bereits Anfang 1980 schließt sich bin Laden den Gotteskriegern an, die in Afghanistan gegen die sowjetischen Besatzer kämpfen. Das Bild zeigt ihn in einer Höhle nahe dem afghanischen Dschalalabad. Er hilft, unter den Augen der USA, den Nachschub an Waffen und arabischen Kämpfern zu organisieren. Der 15. Mai 1988 ist die Geburtsstunde des Dschihad: Mit dem Beginn des Abzugs der Sowjetarmee aus Afghanistan kehren immer mehr islamistische Gotteskrieger kampferprobt in ihre Heimatländer zurück. Bin Laden interpretiert und feiert den Rückzug der Sowjetunion als Bestätigung der Macht des Islams.
Zurück in Saudi-Arabien wird bin Laden als Held empfangen. Diese Aufnahme zeigt ihn 1988 im saudischen Jeddah. Für kurze Zeit tritt er wieder in den Familienkonzern ein. Sein Privatvermögen soll zeitweilig 300 Millionen Dollar betragen haben.
1991 kommt die Kehrtwende - mit dem Golfkrieg gegen den Irak. Bin Laden kritisiert die Stationierung von US-Soldaten in Saudi-Arabien, was ihm Ärger mit der Herrscherfamilie Al-Saud einbringt. Er verlässt das Land, flüchtet zunächst in den Sudan. Nachdem er dort 1996 auf amerikanischen Druck des Landes verwiesen wird, kehrt er zurück nach Afghanistan und wird ein enger Verbündeter der Taliban. Das undatierte Bild zeigt den Terrorchef auf einem Pferd: Bin Laden stellt gerne seine Genügsamkeit zur Schau, präsentiert sich als muslimischer Asket, der sein priviligiertes Leben der Sache geopfert habe.
Von 1996 bis 2001 kann sich bin Laden auf den Schutz der Taliban verlassen. Al-Qaida baut der Multimillionär in dieser Zeit zu einem modernen, internationalen Unternehmen aus, um den Terror weltweit zu verbreiten. Im Februar 1998 erklärt er in einem Manifest den Kampf gegen die USA zur Pflicht für jeden Muslim.
Wie ernst es ihm mit dieser Kampfansage ist, zeigt sich noch im selben Jahr: Die USA beschuldigen bin Laden, hinter den Bombenanschlägen auf die US-Botschaften in der kenianischen Hauptstadt Nairobi und der tansanischen Hauptstadt Daressalam zu stecken, bei denen 1998 mehr als 200 Menschen ums Leben kamen. 1999 setzt ihn das FBI auf die Liste der zehn meistgesuchten Verbrecher.
In seinem Versteck in Afghanistan kann er sich bis weit ins Jahr 2001 hinein noch sehr sicher fühlen und nutzt dies, um sein Bild als Ikone des internationalen Terrorismus weiter auszubauen. Bin Laden ist ein Meister der Selbstinszenierung: In Videobotschaften präsentiert er sich im Tarnanzug als Kämpfer mit einer Kalaschnikow, die er einem sowjetischen Soldaten abgenommen haben soll, den er in Afghanistan getötet haben soll.
Dieses Video entsteht etwa drei Monate vor den Terror-Anschlägen des 11. September 2001. Al-Qaida unterhält mittlerweile weltweit Rekrutierungsbüros, um Freiwillige für den Dschihad zu gewinnen. Sie werden in Trainingslagern in Afghanistan zum Kampf ausgebildet.
Der Tag, der alles veränderte: Bin Laden gilt als Hauptverantwortlicher für die Attentate vom 11. September 2001 in New York und Washington. Es sind die schlimmsten Terroranschläge im 21. Jahrhundert mit Tausenden Toten.
Bin Laden auf dem Höhepunkt seiner Macht. In den Monaten nach dem 11. September meldet er sich regelmäßig per Videobotschaft zu Wort. Radikale Islamisten nehmen die Botschaften begierig auf. Das Bild zeigt einen Ausschnitt aus einem Videoclip im Oktober 2001.
Bin Laden und sein Stellvertreter Ayman al-Sawahiri einen Monat später während eines Interviews in Afghanistan. Obwohl die beiden zu den meistgesuchten Terroristen gehören und die USA auf bin Laden mittlerweile ein Kopfgeld von 50 Millionen Dollar ausgesetzt haben, gelingt es ihnen über Jahre, sich einer Festnahme zu entziehen und sich immer wieder aus dem Untergrund zu Wort zu melden.
Im Dezember 2001 gipfelt die Jagd nahe der pakistanische Grenze in einem Kampf um Tora Bora, wo sich bin Laden und seine Getreuen verstecken. Wieder gelingt dem Terrorchef die Flucht. Im April 2002 zeigt er sich lächelnd im saudi-arabischen Sender MBC.
Ein Jahr später veröffentlicht al-Dschasira ein Video, das bin Laden mit seinem Stellvertreter, dem Ägypter al-Sawahri, vermutlich irgendwo im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet zeigt. Der Terrorchef wirkt darin gebrechlich. Gerüchte machen die Runde, dass er an einer Nierenkrankheit leide. Allerdings lassen diese sich nicht erhärten.
Ein Ausschnitt aus einer Videobotschaft aus dem Jahr 2006: Bin Laden spricht anlässlich des fünften Jahrestags der Anschläge vom 11. September. Obwohl sich vor allem in den vergangenen acht Jahren vielerorts lokale Al-Qaida-Ableger mit eigenen Anführern gebildet haben, ist die Führungsrolle bin Ladens in der islamistischen Terrorszene bis zuletzt unumstritten.
Am 11. September 2007 kursiert eine Audio-Botschaft im Internet: Terrorexperten gehen davon aus, dass sie von bin Laden stammt. Der Al-Qaida-Chef droht Europa darin wegen der angeblich gotteslästerlichen Mohammed-Karikaturen in Dänemark mit Vergeltung. In den vergangenen zwei Jahren erweitert bin Laden das Themenspektrum in seinen Botschaften auf den Klimawandel und die Finanzkrise. Mittlerweile haben die USA das Kopfgeld auf bin Laden auf 50 Millionen Dollar erhöht.
Aktuelle Bilder aber kursieren im Netz keine. Das CIA veröffentlicht Anfang 2010 eine Computersimulation, wie der gealterte Terrorchef aussehen könnte.
Knapp zehn Jahre nach den Anschlägen von 9/11 verkündet US-Präsident Barack Obama in einer Rede zur Nation, dass bin Laden von US-Spezialkräften in Pakistan getötet worden sei. Der Tod des Al-Qaida-Chefs ist ein schwerer Schlag für das Netzwerk. Doch er dürfte den Ruf bin Ladens als Ikone und Märtyrer in den Reihen der Islamisten noch verstärken.