Bildstrecke:Die umstrittene Mission der Cécilia S.

Kein Mensch weiß genau, wie es gelang, bei Libyens Machthaber Gaddafi die Ausreise der bulgarischen Krankenschwestern zu erreichen. Doch in jedem Fall spielte Frankreichs First Lady Cécilia Sarkozy dabei eine Hauptrolle. In ihrer Heimat kommt das schlechter an als man denkt.

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Bereits am 12. Juli war Cécilia Sarkozy zu einem ersten Treffen mit dem libyschen Staatschef Muammar el Gaddafi nach Tripolis gereist. Doch die französische Diplomatie arbeitete mehrgleisig: ...

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... Auch Präsident Nicolas Sarkozy selbst leistete seinen Beitrag. Sein Schachzug: die Einbeziehung Katars. Emir Scheich Hamad bin Chalifa al Thani war am 14. Juli zum Nationalfeiertag nach Paris gekommen. Sarkozy konnte ihn offenbar für eine entscheidende Vermittlerrolle gewinnen. Das bestätigte auch ...

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... EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso: "Der Emir von Katar hat auch einen zusätzlichen humanitären Beitrag aufgebracht", sagte Barroso. Wie tief der Scheich in die Schatulle griff, blieb offen. Ebenso wie die exakte Rolle von ...

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... Cécilia Sarkozy bei der Freilassung. Klar ist, dass sie am 22. Juli erneut nach Libyen reiste, wo sie sich bei Gaddafi abermals für die Freilassung der Krankenschwestern verwendete. Während die dem Präsidentenpaar wohlgesonnene Pariser Zeitung Le Figaro schon den Vergleich zu Prinzessin Diana zieht, die ihre Popularität in den neunziger Jahren im Kampf gegen die größten menschlichen Tragödien einsetzte, ...

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... brandmarkten die französischen Sozialisten die Initiative als "Sarkozy-Schau". Das gilt nicht für Außenminister Bernard Kouchner (links), der als Sozialist der Regierung des konservativen Premierministers François Fillon (rechts) angehört. Doch es gab auch andere kritische Stimmen. Nach Ansicht ...

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... der flämischen Zeitung De Morgen aus Brüssel sorgte das Eingreifen von Cécilia Sarkozy in der EU für Unmut: "Die Europäische Kommission kann selbst nicht erklären, warum gerade Cécilia Sarkozy nach Libyen gereist ist, und manche EU-Abgeordnete und Mitglieder der französischen Opposition finden es unerhört, dass die Sarkozys angesichts der bevorstehenden Freilassung 'die Ehre einheimsen wollen', während die EU sich schon seit Jahren für die unglücklichen Sechs einsetzt."

Die EU selbst sah das Mitwirken von Madame Sarkozy nicht so tragisch, schließlich war auch EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner (2.v.r. im Vordergrund) bei den Vermittlungsversuchen dabei.

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Doch auch die katholische Pariser Zeitung La Croix hinterfragte die Mission von Frau Sarkozy: "Wir können nicht recht verstehen, warum Cécilia Sarkozy in zweiwöchigem Abstand zwei Mal nach Tripolis geeilt ist - selbst wenn sie, wie viele, empört und betroffen war über das Schicksal der Krankenschwestern. Wir können nur hoffen, dass es nicht darum ging, aus der Befreiung medienwirksamen Profit zu ziehen. (...). Ist es wirklich die Aufgabe der französischen First Lady in diesem sehr heiklen und komplizierten Fall mitzumischen?" Noch ganz andere Motive ...

Cécilia Sarkozy nach der Freilassung der Krankenschwestern mit Bulgariens Präsident Georgi Parwanow.

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... vermutet die Straßburger Zeitung Les Dernières Nouvelles d'Alsace hinter dem Einsatz Sarkozys: "Wenn es um Business geht - und es ist Business -, dann bleibt Gaddafi der unerbittliche Diktator, der er trotz seiner kürzlichen Wiedereingliederung in der unauffindbaren internationalen Gemeinschaft immer gewesen ist. Ein sehr gerissener und mit allen Wassern gewaschener Profi, der nicht so schnell Geschenke macht. Und hier hat die Diplomatie von Cécilia ihre Grenzen. Sie die Rolle des Jokers spielen lassen, weshalb nicht? Wenn dies die Befreiung der unglücklichen Krankenschwestern ankurbeln kann, umso besser ... Aber wir haben es hier mit einer politischen Verhandlung auf höchster Ebene zu tun, die Frankreich über diese Episode hinaus einbinden wird. Und in diesem Kontext hat die Frau des Präsidenten, wie immer ihre persönlichen Qualitäten auch sein mögen, keinerlei Legitimität." Dass es bei der Sache vor allem um Frankreichs wirtschaftliche Interessen gegangen ist, vermutet ...

EU-Kommissarin Ferrero-Waldner, Zdravko Georgiev, Ehemann der Krankenschwester Kristiana Valcheva und Cécilia Sarkozy nach der Ankunft der französischen Präsidentenmaschine auf dem Flughafen von Sofia.

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... die bretonische Zeitung Le Télégramme aus Brest: "Nicolas Sarkozy will um jeden Preis auf den libyschen Markt zurückkehren, wo die europäischen Konkurrenten Frankreich ins Abseits gestellt haben. Erdöl, Waffen, Straßenbau, Telekommunikation, Lebensmittelindustrie, Anlagen zur Grenzsicherung und so weiter ... In all diesen Bereichen hinkt unser Land hinterher. Dies erklärt weitgehend - mal abgesehen von den sehr lobenswerten humanitären Erwägungen - warum Nicolas Sarkozy sich mit der bekannten Energie eingesetzt hat. (...) Die Krankenschwestern sind also frei. Die Geschäfte gehen weiter." Abseits möglicher Geschäfte mit Libyen ...

Nicolas Sarkozy erklärt, dass weder die EU noch Frankreich Geld für die Freislassung der Krankenschwestern gezahlt hätten.

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... ist das Ansehen Frankreichs in Bulgarien enorm gestiegen. Nicolas Sarkozy, seine Ehefrau Cécilia und EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner sind zu Ehrenbürgern der bulgarischen Hauptstadt Sofia ernannt worden.

Die Freigelassenen auf dem Flughafen von Sofia am 24. Juli.

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