Bildergalerie:60 Jahre Israel: Die Mauer-Maler

60 Jahre Israel sind auch sechs Jahre Mauer. Wo Betonwände Juden von Palästinensern trennen, hat sich eine Graffiti-Kultur entwickelt, die an die Berliner Mauer erinnert. Bilder von Verzweiflung, Hoffnung - und Galgenhumor.

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Graffiti an israelischer Mauer, Foto: Mendrea

Quelle: SZ

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60 Jahre Israel sind auch sechs Jahre Mauer. Wo Betonwände Juden von Palästinensern trennen, hat sich eine Graffiti-Kultur entwickelt, die an die Berliner Mauer erinnert. Bilder von Verzweiflung, Hoffnung - und Galgenhumor.

Erklärtes Ziel der acht Meter hohen Sicherheitsanlagen zwischen israelischen und palästinensischen Gebieten ist es, Israelis vor Terroristen zu schützen. Für die Bewohner der betroffenen Zonen sind die Betonwände jedoch vor allem unübersehbarer Ausdruck einer tragischen Krise. Sprayer auf der palästinensischen Seite geben ihren Gefühle in bunten, expressiven Bildern und Sprüchen Ausdruck. Ein säuberlich eingezäunter Christbaum inmitten von Baumstümpfen - hämische Anspielung darauf, dass der Zaunbau im November 2003 auch deshalb beschleunigt wurde, um rechtzeitig zu Weihnachten Jerusalem-Touristen abschirmen zu können.

Foto: Dinu Mendrea

Graffiti an israelischer Mauer, Foto: Mendrea

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"I want my ball back" - was tun, wenn der Ball beim Spielen aus Versehen in Nachbars Garten kullert? Für Kinder in aller Welt ein altbekanntes, doch meist leicht lösbares Problem. Die Sprayer an der israelisch-palästinensischen Mauer symbolisieren so jedoch das Dilemma der erzwungenen Trennwand: So leicht wie der Nachbarszaun ist diese nämlich nicht zu überwinden.

Foto: Dinu Mendrea

Graffiti an israelischer Mauer, Foto: Mendrea

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Die Mauer hat mittlerweile viele berühmte Graffiti-Künstler aus aller Welt angelockt, darunter den Briten Banksy. Diese Idylle, umgeben von einer Müllhalde, hat der Underground-Künstler im August 2005 an die palästinensische Seite der Wand gesprayt, doch mittlerweile ist sie nicht mehr komplett: Ursprünglich ließ das Fenster den Blick auf eine realistisch gesprayte Berglandschaft zu. Diese aber scheint jemand abgeschabt zu haben.

Banksys Sprecher sagte der BBC, der Künstler sei während seiner Arbeit von israelischen Sicherheitskräften bedroht worden. Insgesamt stammen neun Graffiti am Zaun von ihm und sind zu einer Touristenattraktion geworden.

Foto: Dinu Mendrea

Graffiti an israelischer Mauer, Foto: Mendrea

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Zähne zeigen und Grimassen schneiden gegen eine traurige Wirklichkeit - auch Fotos von unbekannten jungen Menschen zieren den tristen Betonwall. Im Vordergrund ist Stacheldraht zu erkennen - auch so wollen israelische Sicherheitskräfte ein Durchbrechen der Absperrungen verhindern.

Foto: Dinu Mendrea

Graffiti an israelischer Mauer, Foto: Mendrea

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"Ich bin ein Berliner" steht in dicken Lettern an einer anderen Stelle der Mauer. Eine Anspielung auf einen weiteren Ort der Weltgeschichte, der Krise und Teilung erlebte.

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Graffiti an israelischer Mauer, Foto: AFP

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"Die Mauer muss weg" - noch ein Zitat aus der Zeit der deutschen Teilung.

Gleich daneben: "We don't need no thought control". Jemand hat die Zeile aus dem Pink-Floyd-Song "Another Brick in the Wall" an einen der Blöcke, die zum Schutz der Gebäude während der Konstruktion des Zauns dienen sollten, gesprüht.

Im Juni 2006 verewigte sich Roger Waters, Pink Floyds Frontmann, sogar selbst an der Mauer mit "Tear down the wall", einem Satz aus dem Konzeptalbum "The Wall".

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Graffiti an israelischer Mauer, Foto: Mendrea

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Manche der Graffiti sind mit Liebe zum Detail gefertigt, aber eher schwer zu deuten, . . .

Foto: Dinu Mendrea

Graffiti an israelischer Mauer, Foto: Mendrea

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. . . andere schlicht, dafür umso vielsagender.

Foto: Dinu Mendrea

Graffiti an israelischer Mauer, Foto: Mendrea

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Hoffnung auf Verständigung und die Besinnung auf gemeinsame Wurzeln stirbt auch an der ungeliebten Mauer nicht ganz. Eine Hand mit einem Herz in ihrer Mitte symbolisiert die friedliche Koexistenz der Weltreligionen.

Foto: Dinu Mendrea

Graffiti an israelischer Mauer, Foto: Mendrea

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Andere Kunstwerke lösen wiederum eher Beklemmungen aus . . .

Foto: Dinu Mendrea

Graffiti an israelischer Mauer, Foto: Mendrea

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. . . und verbreiten stumme Traurigkeit.

Foto: Dinu Mendrea

Graffiti an israelischer Mauer, Foto: AP

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Was könnte für die einst selbst im Holocaust verfolgten Juden bitterer sein als der Vergleich mit Hitlers Nationalsozialisten. "Vom Warschauer Ghetto zum Abu-Dis-Ghetto" steht anklagend auf der Mauer zwischen Ost-Jerusalem und der West Bank - Palästinenser fühlen sich durch die "Sicherheitsmaßnahme" der Israelis offenbar so eingekerkert wie vor Jahrzehnten die Juden im tödlichen Würgegriff der Nationalsozialisten.

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Graffiti an israelischer Mauer, Foto: AP

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Umso wichtiger der stolze Rückgriff auf eigene Führungspersönlichkeiten: Auch der mittlerweile verstorbene Palästinenserpräsident Jassir Arafat ist auf der Mauer noch gegenwärtig.

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Graffiti an israelischer Mauer, Foto: dpa

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"Schluss mit der Mauer" - eine aussichtslose Forderung, wie es scheint. Wo einst Fußwege waren, sind nun vereinzelt hermetisch gesicherte Wachposten zu sehen.

Der auf 790 Kilometer konzipierte Zaun soll einmal das gesamte Westjordanland umfassen. 490 Kilometer stehen bereits. Der Bau der restlichen 300 Kilometer verzögert sich zwar wegen Verlaufsstreitigkeiten und Finanzproblemen - doch so oder so haben die Palästinenser kein Mitspracherecht. Ihnen bleibt, ihren Gefühlen auf kahlen Wänden Lluft zu machen.

Foto: dpa/ Texte: sueddeutsche.de/ihe/cag/jja

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