Bilder aus 150 Jahren SPD:In Badehose, auf Knien und in Gummistiefeln

Das Bild von Willy Brandts Kniefall in Warschau ging als Zeichen der Demut und Versöhnung um die ganze Welt. Es ist nicht die einzige Aufnahme mit besonderer Symbolkraft in der Geschichte der SPD.

12 Bilder

Führende SPD-Mitglieder um 1900

Quelle: dpa

1 / 12

Das Bild von Willy Brandts Kniefall in Warschau ging als Zeichen der Demut und Versöhnung um die ganze Welt. Doch es ist nicht die einzige Aufnahme von besonderer Tragkraft in der Geschichte der SPD.

Diese Aufnahme von führenden Mitgliedern der Sozialdemokratischen Partei Deutschland (SPD) entstand um das Jahr 1900 herum. Im vorderen Zentrum ist August Bebel zu sehen, Vorsitzender und respektierter "Arbeiterkaiser". Hinter ihm der nicht weniger angesehene Wilhelm Liebknecht, wie Bebel einer der Gründerväter der Partei.

Zur Zeit der Aufnahme entwickelte sich die SPD in Deutschland zu einer Massenpartei - 31,7 Prozent der Stimmen entfielen auf sie bei den Reichstagswahlen 1903. Bereits vierzig Jahre zuvor, am 23. Mai 1863, war unter dem Namen Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein (ADAV) in Leipzig von Ferdinand Lassalle der früheste Vorgänger der Partei gegründet worden.

Philipp Scheidemann ruft vom Balkon des Reichstags die Republik aus

Quelle: Erich Greifer

2 / 12

Der Moment, in dem das deutsche Volk wusste, dass es mit dem Kaiserreich zu Ende war: Philipp Scheidemann ruft am 9. November 1918 vom Balkon des Reichstagsgebäudes die Republik aus.

Friedrich Ebert Badehosen-Foto

Quelle: Bundesarchiv

3 / 12

Friedrich Ebert, der erste Präsident der Weimarer Republik und Gustav Noske, sein Reichswehrminister, lassen sich am 15. Mai 1919 beim Bad in der Ostsee ablichten. Statt des üblichen Männerbadeanzugs tragen Ebert und Noske unvorteilhafte Badehosen - damals ein gefundenes Fressen für den Boulevard.

Was von linksliberal eingestellten Journalisten am 21. August 1919, dem Tag der Vereidigung Eberts auf die Verfassung, jedoch nur scherzhaft auf die Titelseite der Berliner Illustrirten Zeitung gedruckt worden war, wurde von der rechten Szene noch jahrelang als Mittel zur Diffarmierung Eberts benutzt. Die Deutsche Tageszeitung etwa brachte eine Postkarte heraus, die das Foto Eberts und Noskes zweien von Hindenburg und Kaiser Wilhelm II. in Uniform gegenüber stellte. Der Titel der Karte: "Einst und Jetzt".

Kurt Schumacher, 1947

Quelle: Sueddeutsche Zeitung Photo

4 / 12

Der erste SPD-Vorsitzende der Nachkriegszeit, Kurt Schumacher, hält am 1. Juni 1947 während einer Großkundgebung der Sozialdemokraten eine Rede auf dem Römerberg im vom Krieg beschädigten Frankfurt am Main.

Schumacher hatte schon während des Ersten Weltkrieges einen Arm verloren, während der NS-Zeit war er zehn Jahre lang im Konzentrationslager. In den Trümmerjahren machte er den Deutschen Hoffnung auf Selbstständigkeit und die Zukunft.

Willy Brandt am Fenster von Erfurt, 1970

Quelle: dpa

5 / 12

In Erfurt jubeln viele Ostdeutsche am 19. März 1970 Bundeskanzler Willy Brandt am Fenster des Hotels "Erfurter Hof" zu.

Das erste deutsch-deutsche Gipfeltreffen mit dem Vorsitzenden des Ministerrats der DDR, Willi Stoph, wurde begleitet von "Willy, Willy"-Rufen. Die vor dem Hotel versammelten Menschen skandierten immer wieder: "Willy Brandt ans Fenster".

WILLY BRANDTS "KNIEFALL VON WARSCHAU"

Quelle: PICTURE-ALLIANCE / DPA

6 / 12

Ein Bild, das um die Welt ging: Bundeskanzler Willy Brandts demütiger Kniefall vor dem Denkmal für die Helden des Warschauer Ghettos.

Der Journalist Hermann Schreiber beschrieb den Moment im Spiegel:

"Wenn dieser nicht religiöse, für das Verbrechen nicht mitverantwortliche, damals nicht dabeigewesene Mann nun dennoch auf eigenes Betreiben seinen Weg durchs ehemalige Warschauer Getto nimmt und dort niederkniet - dann kniet er da also nicht um seinetwillen. Dann kniet er, der das nicht nötig hat, da für alle, die es nötig haben, aber nicht da knien - weil sie es nicht wagen oder nicht können oder nicht wagen können. Dann bekennt er sich zu einer Schuld, an der er selber nicht zu tragen hat, und bittet um eine Vergebung, derer er selber nicht bedarf. Dann kniet er da für Deutschland."

Bundeskanzler Helmut Schmidt spricht Witwe Waltrude Schleyer sein Beileid aus

Quelle: Heinz Wieseler/dpa

7 / 12

Bilder aus 150 Jahren SPD:Bundeskanzler Helmut Schmidt spricht Witwe Waltrude Schleyer sein Beileid aus

Kanzler Helmut Schmidt spricht im Oktober 1977 der Witwe Waltrude Schleyer sein Beileid aus. Schleyers Ehemann, der Vorsitzende des "Bundesverbands der Deutschen Industrie" Hanns Martin Schleyer, war im Deutschen Herbst von der "Roten Armee Fraktion" (RAF) entführt und ermordet worden. Schmidt fühlte sich "schuldhaft verstrickt" - er hatte Verhandlungen mit den Terroristen kategorisch abgelehnt.

Erich Honecker begrüßt Helmut Schmidt, 1981

Quelle: DPA

8 / 12

Erich Honecker, Generalsekretär der SED schüttelt am Flughafen Schönefeld in Berlin Bundeskanzler Helmut Schmidt zur Begrüßung die Hand.

Das zweite deutsch-deutsche Gipfeltreffen fand 1981 in angespannten Verhältnissen statt. Die durch den Nato-Doppelbeschluss festgeschriebene erneute Stationierung von US-amerikanischen Raketen in Westeuropa warf ihre Schatten voraus. Der DDR war außerdem daran gelegen, ein "zweites Erfurt", also eine öffentliche Blamage durch Proteste von Sympathisanten der Bundesrepublik, zu verhindern.

Gerhard Schröder, 1998

Quelle: DPA

9 / 12

Sieg, und das historisch: Unter Kanzlerkandidat Gerhard Schröder wurde 1998 der erste Mal in der Geschichte der Bundesrepublik eine amtierende Regierungskoalition komplett abgewählt. Vor der Bonner SPD-Parteizentale zeigt er nach dem Wahlsieg das Victory-Zeichen.

SCHRÖDER UND MILBRADT IN GRIMMA

Quelle: DPA/DPAWEB

10 / 12

Bundeskanzler Gerhard Schröder schreitet als Krisenmanager in Gummistiefeln durch die überschwemmte Stadt Grimma.

Als 2002 die Elbe in einer Jahrhundertflut über die Ufer ging, zeigte sich Schröder als Helfer in der Not. Der größte Inlandseinsatz der Bundeswehr seit dem Zweiten Weltkrieg wurde von der Bundesregierung befohlen. Und tatsächlich erlebte Schröder so eine "Wiedergeburt als Kanzler", wie es Michael Streng, Wahlkampfberater Edmund Stoibers, in der Zeit ausdrückte - in Gummistiefeln schritt er zum Wahlsieg.

Kanzler Gerhard Schröder vor der Willy-Brandt-Statue, 2005

Quelle: REUTERS

11 / 12

Das Ende der letzten SPD-Kanzlerschaft bisher: Im Willy-Brandt-Haus verkündet Gerhard Schröder am 21. November 2005 im Schatten der Brandt-Statue seinen Abtritt vor versammelten SPD-Abgeordneten. Die von ihm anberaumten Neuwahlen hatte die CDU mit Spitzenkandidatin Angela Merkel gewonnen.

Sigmar Gabriel gibt Stimmzettel für das Mitgliedervotum ab

Quelle: Swen Pförtner/dpa

12 / 12

Bei der Bundestagswahl 2013 erreicht die SPD mit 25,7 Prozent ein maues Ergebnis. Für die Regierungsbeteiligung in Form einer großen Koalition wagt die SPD-Spitze um Parteichef Sigmar Gabriel einen bis dahin dagewesenen Schritt: Alle Parteimitglieder dürfen darüber entscheiden, ob die SPD mit der Union zusammengeht und der ausgehandelte Koalitionsvertrag ausreicht. Gabriels Mut zu mehr innerparteilicher Demokratie trägt Früchte: Die Beteiligung ist immens, drei von vier Genossen stimmen für die große Koalition.

Im Bild: Parteimitglied Sigmar Gabriel schickt am Nikolaustag in Goslar seine Stimme zum Basisentscheid über die große Koalition ab.

© SZ.de/josh/odg
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: