Nahost-Reise:Biden sichert Israel "unerschütterliche Unterstützung" zu

Nahost-Reise: Israels Präsident Isaac Herzog (links) und Premier Jair Lapid begrüßen US-Präsident Joe Biden auf dem Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv.

Israels Präsident Isaac Herzog (links) und Premier Jair Lapid begrüßen US-Präsident Joe Biden auf dem Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv.

(Foto: Amir Cohen/Reuters)

Der US-Präsident will bei seiner Nahost-Reise eine Erklärung unterzeichnen: Israel solle sich gegen jede Art von Angriffen verteidigen können.

Von Peter Münch, Tel Aviv

US-Präsident Joe Biden hat Israel die "unerschütterliche Unterstützung" der Vereinigten Staaten zugesichert. "Die Beziehungen sind tiefer und stärker als je zuvor", sagte er am Mittwochnachmittag zum Auftakt seiner viertägigen Nahost-Reise in Tel Aviv, wo er von Israels Präsident Isaac Herzog als "Bruder Joseph" begrüßt wurde. Von Israel aus führt die Reise noch in die Palästinensergebiete und nach Saudi-Arabien. Ziel sei es, "Israels Integration" in die Region voranzutreiben, erklärte Biden.

Dass dies auch auf eine militärische Kooperation zielt, wurde gleich am Flughafen demonstriert, wo dem US-Präsidenten auf grünem Kunstrasen eine Waffenshow zu Israels Raketenabwehrsystemen geboten wurde. Eine gemeinsame Luftabwehr soll nach dem Willen der USA künftig Israel und arabische Staaten der Region vor iranischen Angriffen mit Raketen oder Drohnen schützen. Dabei könnten die in Israel entwickelten Systeme, die zu großen Teilen von den USA mitfinanziert worden sind, auch in arabischen Partnerstaaten zum Einsatz kommen. Neben den bereits ausgereiften Abwehrsystemen wie Iron Dome und Arrow wurde Biden auch eine neuartiges Laserabwehr namens Iron Beam präsentiert. Diese nach israelischen Angaben bahnbrechende Entwicklung soll aber erst in drei Jahren einsatzbereit sein.

Für einige Aufregung sorgten vor Bidens Ankunft Berichte aus den USA über Drohnenkäufe Russlands in Iran. Zudem kündigte Russlands Präsident Putin an, noch im Juli zu einem Treffen mit dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi und dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdoğan nach Teheran zu reisen. Aus Washingtoner Sicht lässt dies neue nahöstliche Allianzen unter US-Führung noch dringlicher erscheinen. Bidens Reise könnte deshalb für die US-Interessen in der Region noch über viele Jahre Dividenden bringen, erklärte Amerikas nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan.

Voranbringen will Biden auf seiner Reise vor allem eine Annäherung zwischen Israel und Saudi-Arabien. Riad soll dabei baldmöglichst in die Abraham-Abkommen eingebunden werden, mit denen Israel vor zwei Jahren seine Beziehungen zu den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und Marokko normalisiert hatte.

Israels Sonderstellung in den Beziehungen zu den USA wird auf dieser Reise Rechnung getragen mit einer "Jerusalemer Erklärung", die an diesem Donnerstag von Biden und Premier Jair Lapid verabschiedet werden soll. Die USA versprechen darin, Israel so zu unterstützen, dass es jegliche Feinde abschrecken und sich gegen jede Art von Angriffen verteidigen kann. Enthalten ist darin auch eine Versicherung beider Staaten, Iran vom Besitz atomarer Waffen abzuhalten. Auf dem Weg dorthin allerdings gibt es bekanntermaßen Differenzen: Während die USA in Verhandlungen eine Neuauflage des Atomabkommen mit Iran anstreben, verlangt Israel eine härtere Gangart gegenüber Teheran und schärfere Sanktionen.

Vom Flughafen aus ging es für Biden zur Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Dort stand ein persönliches Treffen mit zwei Überlebenden der Shoah im Mittelpunkt des Programms.

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