USA:Biden: Weitere Flugobjekte waren keine Spionageballons

USA: Überreste eines Ballons, den die US-Luftwaffe vor der Küste des Bundesstaats South Carolina abschoss.

Überreste eines Ballons, den die US-Luftwaffe vor der Küste des Bundesstaats South Carolina abschoss.

(Foto: Petty Officer 1st Class Kris Lin/dpa)

Der US-Präsident räumt ein, dass die drei anderen abgeschossenen Ballons wohl zu Forschungszwecken unterwegs waren und nicht dem Ausspionieren dienten. Bei Peking entschuldigen will er sich aber nicht.

Von Peter Burghardt, Washington

Wenige Tage nach dem Abschuss dreier weiterer unbekannter Fluggeräte über den USA und Kanada hat sich nun der US-Präsident dazu geäußert und den Eindruck einer amerikanischen Überreaktion verstärkt. Man wisse noch nicht genau, worum es sich bei diesen drei Objekten gehandelt habe, sagte Joe Biden am Donnerstag im Weißen Haus, aber nichts deute auf eine Verbindung zur chinesischen Spionage hin. "Höchstwahrscheinlich" seien sie "an private Unternehmen, Freizeit- oder Forschungseinrichtungen" gebunden, "die das Wetter untersuchen oder andere wissenschaftliche Forschungen durchführen".

Am vergangenen Freitag, Samstag und Sonntag hatte Biden angeordnet, jeweils eines dieser Luftschiffe vom Himmel zu holen. Daraufhin feuerten Kampfjets Lenkraketen auf das Ziel. "Aus einem Übermaß an Vorsicht", sagte er jetzt. "In einer hektischen Phase haben die USA möglicherweise hochentwickelte Waffen eingesetzt, um harmlose Objekte zum Absturz zu bringen", schreibt die Washington Post. Die Einsätze folgten jenem vom Wochenende zuvor, als vor der Küste von South Carolina ein Überwachungsballon aus China abgeschossen wurde, nachdem er tagelang die USA überquert hatte.

Man werde weiter Objekte abschießen, die Menschen gefährden könnten, sagt Biden

"Wir haben keine Beweise dafür, dass die Zahl der Objekte am Himmel plötzlich zugenommen hat", sagte Biden. "Wir sehen jetzt einfach mehr von ihnen, teilweise wegen der Schritte, die wir unternommen haben, um unsere Radare zu verstärken." Details nannte er nicht, das sei sonst eine Anleitung "für unsere Feinde, um zu versuchen, unsere Verteidigung zu umgehen". Man werde weiterhin Objekte abschießen, die Menschen am Boden oder die Luftfahrt gefährden könnten, erklärte Biden. Er verteidigte auch seinen späten Schießbefehl im Falle des chinesischen Ballons, der vor allem von den Republikanern kritisiert worden war.

Man habe dessen Route genau verfolgt und untersuche die Technik, der Ballon und die Trümmer seiner Instrumente wurden geborgen, man könne viel daraus lernen. "Wir haben eine klare Botschaft gesendet, eine klare Botschaft, dass die Verletzung unserer Souveränität inakzeptabel ist", so Biden. "Wir werden handeln, um unser Land zu schützen."

Der US-Präsident entschuldige sich nicht dafür, den Ballon heruntergeholt zu haben, erwiderte er auf Nachfrage, bemühte sich aber, das nach dem Zwischenfall und angesichts der Spannungen im Pazifik schwierige Verhältnis zu Peking etwas zu beruhigen. Es gebe offene Kommunikationswege, sagte der US-Präsident, er werde auch mit Chinas Präsident Xi Jinping sprechen. "Wir suchen den Wettbewerb, nicht den Konflikt mit China. Wir suchen keinen neuen Kalten Krieg."

Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums reagierte kühl auf die Aussagen Bidens: "Die USA können nicht nach Kommunikation und Dialog fragen, während sie Spannungen anfachen und die Krise eskalieren."

Zur SZ-Startseite

SZ PlusUSA und China
:Der Tanz um den Ballon

Der Abschuss eines mutmaßlichen Spionage-Flugobjekts belastet die Beziehungen zwischen den USA und China. Dabei hatten sie sich doch offiziell Entspannung ins Programm geschrieben.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: