Bevor die Satelliten kamen:Ära der schwarzen Vögel

Bevor die Satelliten kamen: Schwarz, schnell und schwer abzuschießen: eine Blackbird.

Schwarz, schnell und schwer abzuschießen: eine Blackbird.

(Foto: AFP)

"Blackbirds" flogen mit dreifacher Schallgeschwindigkeit.

Von Reymer Klüver

In der Eingangshalle des Luft- und Raumfahrtmuseums am Flughafen von Washington lauert ein Vogel aus tiefschwarz getöntem Metall: die Lockheed SR-71, genannt Blackbird, von der Form her mehr eine Rakete mit zwei Boostern an der Seite als ein Flugzeug. Es ist das erste von der US-Luftwaffe in Dienst gestellte Exemplar des bis heute schnellsten Spionageflugzeugs der Welt. Entwickelt Ende der 1950er- und Anfang der 1960er-Jahre, als die Technik der Aufklärungssatelliten noch am Anfang stand, flog eine Blackbird routinemäßig mit dreifacher Überschallgeschwindigkeit (und im Notfall auch noch mehr) in 25 Kilometern Höhe. Damit waren die Jets meist unerreichbar für die Flugabwehrsysteme dieser Zeit. Zudem bestand der Rumpf zu 85 Prozent aus Titan und war so konstruiert, dass er möglichst wenig Reflektionsfläche für Radarstrahlen bot - ein erster Versuch in der Stealth-Technik, die Flugzeuge für Radargeräte unsichtbar machen soll. Nur 32 Stück des teuren Fliegers wurden gebaut, zwölf gingen bei Unglücken verloren, allerdings wurde keines durch feindliches Feuer abgeschossen. Blackbirds wurden im Vietnamkrieg eingesetzt und zur Aufklärung sowjetischer Stellungen im Kalten Krieg. Die dafür in Großbritannien stationierten Maschinen flogen meist zwei Routen: entlang der norwegischen Küste hinauf ins Polarmeer oder über der Ostsee, den von den Piloten sogenannten Baltic Express. Die letzten Blackbirds stellte die US-Luftwaffe 1998 außer Dienst - die Aufklärungstechnik der Blackbirds war am Ende veraltet.

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