Betreuung:Teures Sparen

Zu wenig Geld für Kitas heute bedeutet, dass morgen alle dafür bezahlen.

Von Kristiana Ludwig

Es fehlen Erzieherinnen und Erzieher in Deutschland. So viele, dass heute mehr als 270 000 Kinder rund um die Uhr von den Eltern betreut werden müssen, weil es für sie keinen Kita-Platz gibt. Tausende Mütter und Väter stellen deshalb ihren Beruf zurück, verzichten auf Geld und auf Perspektiven. Das ist nicht nur ein persönliches Problem, sondern auch eines für die Wirtschaft. Wenn Fachkräfte daheim bei ihren Kindern bleiben, müssen Unternehmen solange auf sie verzichten.

Dabei ist eine Kita oder ein Schulhort nicht nur eine Verwahranstalt für zeitraubenden Nachwuchs. Tatsächlich sind dies die Orte, an denen sich eine Gesellschaft wirklich verändern kann: Hier entstehen Freundschaften mit Flüchtlingskindern, hier kreuzen sich die Wege von Hartz-IV- und Akademiker-Familien. Pädagogisches Personal ist für den künftigen Zusammenhalt im Land elementar.

Umso weniger verständlich ist es, dass einige Bundesländer angehende Erzieher kaum unterstützen. Eine Ausbildungsvergütung gibt es nicht überall, im Gegenteil, manche Fachschulen nehmen Schulgeld. Gerade ältere Quereinsteiger können es sich oft nicht leisten, Erzieher zu werden. Auch das Gehalt der Pädagogen ist nicht attraktiv. Doch wer heute bei der Kinderbetreuung spart, wird später, an anderer Stelle, bezahlen.

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